1911 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Gesteine aus Tierresten.
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wir an einem Regentage einem Regenrinnsal, so bemerken wir, daß das schmutzige
Wasser Sand, Riesel, Stückchen von holz oder Papier, kurz, alles was im Wege liegt,
mitnimmt. Kn einer großen Lache, in die sich das Wasser ergießt, bleiben wir stehen.
Solange das Wasser schnell fließt, schwemmt es Riesel und Sand mit fort. Bei ver-
minderter Schnelligkeit verliert es an Rraft und mutz einen Teil seiner Last absetzen. Die
schwersten Teile fallen zuerst zu Boden, und nach und nach füllt sich die ganze Lache
mit den „Sinkstoffen". Wenn der Regen aufgehört hat und der Boden trocken ge-
worden ist, können wir den Niederschlag untersuchen. Mit einem Ttteffer machen wir
vorsichtig einen Schnitt in den Boden und sehen folgendes: 5luf dem Grunde liegt grober
Sand und Ries. Darüber bemerken wir eine Schicht feineren Sandes. Die oberen Lagen
werden aus Schlamm gebildet. In die einzelnen Schichten sind Holzstückchen, Blätter
und Zweige eingebettet. — Graben wir zur Ebbezeit an der Meeresküste ein tiefes
Loch, so können wir dort eine ähnliche Anordnung der Schichten beobachten wie in
der Wasserlache. Also auch im Meere lagern sich die Sinkstoffe schichtweise ab.
Wenn wir etwas Schlamm nehmen und ihn unter ein Gewicht bringen, welches
das Wasser herauspreßt, so werden wir finden, daß er fester wird. Wir können
ihn also durch Druck Härten. Im Meere sind nun Ries, Sand oder Schlamm in
Schichten von Hunderten oder Tausenden von Metern Mächtigkeit übereinander-
getürmt. Durch das ungeheure auf ihnen lastende Gewicht werden sie zu einer
festen Masse, zu Stein, zusammengepreßt. Aus den Sandschichten bildet sich Sand-
stein, aus dem Tonschlamm Schiefer ton.
4. wie Tiere, pflanzen und manche Mineralien bei der Entstehung von
Gesteinen mitwirken.
Gesteine aus Tierresten.
Wir nehmen eine Bürste und reiben
damit ein wenig Rreide in ein
Glas klaren Wassers. Dann schütteln
wir das Wasser sanft um und
lassen es so lange stehen, bis wir
auf dem Grunde einen Niederschlag
bemerken. Nun gießen wir das
Wasser ab, bringen ein wenig von
dem Niederschlag auf ein Stück
Glas und betrachten ihn unter dem
Mikroskop. Wir sehen dann, daß
die Rreide aus winzigen Muscheln,
Teilen von Rorallen, Bruchstücken
von Schwämmen usw. besteht. Sie
ist also ein Stein, der sich aus
den Überbleibseln einst lebender
Meerestiere zusammensetzt.
In den Ozeanen leben Milli-
Kreide unter dem Mikroskop.
Nach Iittel, aus Goldschmidt, die Tierwelt des Mikroskops.