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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 126

1911 - Leipzig : Teubner
126 Kulturelle Gliederung. Staatenbildung. 3m Lüden Afrikas leben noch die Hottentotten und die Buschmänner. Es sind kleine Reste ehemals größerer Völker. Dasselbe gilt von der Urbevölkerung Indiens, den Papuas auf den festlandnahen Inseln Australiens und den Australschwarzen. von der kulturellen Gliederung des Menschengeschlechts. Je nach der 5trt, wie der Mensch sich die Natur dienstbar macht und der Erde ihre Gaben zur Befriedigung seiner Lebensbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Obdach) abringt, unter- scheidet man Naturvölker, Halbkulturvölker und Kulturvölker. Naturvölker schweifen unstet und planlos umher. Sie ernähren sich durch das Suchen von Nahrungsmitteln aus dem pflanzen- und Tierreich (Knollen, Wurzeln, Leeren, wild- wachsende Früchte — Würmer, Muscheln, Schnecken, Vogeleier). 3u ihnen gehören die Australneger, die Buschmänner, die Feuerländer, Völkerreste im brasilianischen Urwald, im Innern von Neuguinea, Eelebes usw. Die Halbkulturvölker, zu denen die Indianer, Eskimos, Nordasiaten und polynesier gehören, sinden in den Polarzonen, in den Urwaldgebieten und auf den Inseln Polinesiens durch Iagd und Fischfang ihren Lebenserwerb, häufig artet die Jagd zu schonungsloser Naubwirtschast aus (Pelztiere Sibiriens, Bison in Nordamerika, Elefant in Afrika). In Nord- afrika, den Hochländern Westasiens, den Pampas Südamerikas, in Südafrika, den Steppen Asiens und Australiens führen Hirtenvölker mit ihren Herden ein Nomadenleben von Weideplatz zu Weideplatz. Der Pflug ist den Halbkulturvölkern noch fremd, wohl aber bebauen sie mit einfachen hacken aus Stein, Horn und holz das Land. Sie ernten Knollengewächse, sowie Hülsenfrüchte, Niais und Gemüse. Die Kulturvölker betreiben Landwirtschaft als Plantagenbau (Tropen), Ackerbau (in der gemäßigten Jone) und Gartenbau (Japan, Ehina, Holland, Frankreich, Umgebung der deutschen. Großstädte). Bergbau, Industrie, Handel und Verkehr sind bei ihnen hoch entwickelt' Wissenschaften und Künste blühen. Sie gliedern sich in Landwirtschafts- oder Agrarstaaten, Industriestaaten und Handelsstaaten. Zu den Agrarstaaten gehören die ver- einigten Staaten von Amerika, Ungarn, Schweden, Nußland, Italien, ganz besonders aber Numänien, Argentinien, Uruguay und China. Reine Industriestaaten sind Belgien und Großbritannien. In der Entwicklung zu Industriestaaten befinden sich die Schweiz und die Niederlande, während das Deutsche Reich sowohl Agrar- wie Industriestaat ist. Lebhaften Handel, teils mit Rohstoffen, teils mit Industrieprodukten betreiben Großbritannien, Deutschland, Belgien, Norwegen, Japan, die vereinigten Staaten von Amerika, die Schweiz und die Niederlande. Von der Bildung der Staaten. Den ersten Nienschen stand das gesamte Fest- land der Erde zur Wanderung und Wahl des Wohnsitzes offen. Wohin sich einzelne Familien, Stämme oder Völkerschaften wandten, hatten sie sich nur gegen die feind- liche Tierwelt zu behaupten. Mit der Vermehrung der Menschen begannen die feind- lichen Berührungen untereinander. Sie hatten sich gegen das Eindringen benachbarter Stämme in ihr Wohn-, Jagd- oder Weidegebiet zu schützen und schlössen sich zu Ge- meinschaften oder Staaten zusammen, die nach Recht und Gesetz regiert werden mußten. Geht in einem solchen Staat die höchste Gewalt von einem Oberhaupte aus, so heißt er Monarchie. Der Monarch besitzt entweder eine unumschränkte oder absolute Gewalt, wie sie der Kaiser von Rußland bis zum Jahre 1905 hatte, oder seine Herr- schaft ist beschränkt, konstitutionell, wie in Deutschland, Österreich, Rußland usw., indem er das Recht der Gesetzgebung und die Überwachung der Staatsgewalt mit Vertretern des Volkes teilt. Im Freistaat, in der Republik (Frankreich, Schweiz), be- trachtet sich das ganze Volk als Inhaber der höchsten Staatsgewalt, überträgt aber deren Ausübung auf ein für bestimmte Zeit gewähltes Oberhaupt, den Präsidenten.
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