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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 7

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
fift Nmwandkung Im gclstigrn Lrben. 7 § 7. Humanismus und Renaissance in Deutschland. Auch in^beuwje Deutschland hielt der Humanismus seinen Einzug. Der „König der mus. Humanisten", Desi^erius Erasmus, stammte aus Rotterdam, das damals noch für eine Stadt des deutschen Reiches galt, und lebte meist in Basel; er war ein feinsinniger und geschmackvoller Gelehrter, der auch die Schäden der Kirche wohl einsah, Luthers Bahnen aber nicht folgte. Ihm zur Seite steht Johannes Reuchlin, der aus Pforzheim stammte, und dessen besonderes Verdienst die Wiedererweckung der hebräischen Studien ist; größer noch als er wurde sein Großneffe Philipp Melanchthon, ursprünglich Schwarzerd, der bereits mit kaum 17 Jahren in Tübingen die Magisterwürde erhielt, nachher an die Universität Wittenberg berufen und Luthers vertrauter Freuud und Helfer wurde. Eine besondere Stellung unter den Humanisten nimmt der kühne und feurige Ritter Ulrich von Hutten ein, der einst für den geistlichen Stand bestimmt worden, aber aus dem Kloster entsprungen war und ein unstetes Wanderleben führte; in seinen Streitschriften, die er anfangs lateinisch, später deutsch schrieb, wandte er sich mit großer Schärfe gegen das Papsttum. Sein Wahlspruch war: „Ich hab's gewagt!" Von ihm stammt das Wort „O Jahrhnndert, o Wissenschaften, es ist eine Lust zu leben! Es blühen die Studien, die Geister erwachen!" In denselben Jahrzehnten erreichte die deutsche Kunst ihren Höhe-Die^dkunche Punkt, vor allem die Malerei. Damals lebte der aus Nürnberg gebürtige Albrecht Dürer, der größte deutsche Maler, der Schöpfer von Heiligenbildern, Porträts, Kupferstichen und Holzschnittwerken; ein Mann von tiefem deutschem Gemüt, ein treuer Anhänger Martin Luthers. Ihm steht zur Seite Hans Holbein, ein Augsburger von Geburt, der aber lange in England weilte, wo er mehr Aufträge erhielt als im Vaterlande; von ihm stammt u. a. das Darmstädter Bild der Mutter des Heilandes. Ferner sind der große Kolorist Mathias Grünewald und Luthers Freuud Lukas Kranach zu nennen. Unter den deutschen Erz-gießern ragt Peter Bischer hervor, der wie Dürer aus Nürnberg stammte, und dessen berühmtestes Werk, das figurenreiche Grabmal des heiligen Sebaldus, in der dortigen Sebaldnskirche steht. Zugleich blühte die Bildhauerkunst und die Holzschnitzerei. Was endlich die Baukunst anlangt, so folgt auch in Deutschland auf das Zeitalter der Gotik ein Zeitalter der Renaissance, das bis zum Dreißigjährigen Kriege gedauert hat; das herrlichste Baudenkmal jenes Stils ist wohl das Heidelberger Schloß, das leider seit seiner Zerstörung durch die Heere Ludwigs Xiv. eine Ruine ist.
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