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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 40

1912 - Leipzig : Teubner
40 Eichsfeld. Thüringer Hügelland. mulden einschließen. Im Nordwesten legt sich gleichsam als Riegel die Hochfläche des Eichsfelds vor die abwechslungreiche Landschaft. Das (Eichsfeld besteht zum größten Teil aus Kalkstein. Dieser bildet bei der Verwitterung nur selten eine tiefgründige Ackerkrume. Die Niederschläge fließen meist schnell oberflächlich ab, so daß bei heftigen Regengüssen oder bei plötzlicher Schneeschmelze Überschwemmungen entstehen. Dabei nehmen dann die Wasser- Massen die fruchtbaren Bestandteile der dürftigen Ackerkrume mit fort. Oft aber versickern auch die Gewässer in den Spalten des Kalksteins und brechen erst an tieferen Stellen als Quellen hervor. Daher ist namentlich das obere Eichsfeld wenig fruchtbar - es dient hauptsächlich der Forstwirtschaft, der Schaf- und Schweinezucht. Die Landschaft nördlich der oberen Leine (unteres Eichsfeld) hat fruchtbareren Loden, auf dem der Ackerbau lohnt. Ix)o sich die Bewohner vom Feldbau allein nicht zu ernähren vermögen, betreiben sie auch Leinen- und Wollweberei, sowie Zigarrenfabrikation, oder sie suchen in benachbarten Gegenden als landwirtschaft- liche Arbeiter Verdienst. Die schmalen, langgestreckten Höhenrücken, die das Thüringer hügelland bilden, bestehen ebenfalls aus Kalkstein und haben vielfach scharfe, zackige Ränder und steile Kbhänge. Die breiten Talbecken sind infolge der reichlichen Bewässerung, des ausgezeichneten Ackerbodens und des verhältnismäßig milden Klimas sehr fruchtbar und dicht bevölkert. Kn der oberen Unstrut liegt Mühlhausen (35), dessen Bewohner sich mit Äcker- und Gartenbau, sowie mit Industrie beschäftigen (Weberei, Tabakfabriken). Ein besonders ertragreicher Landstrich ist die „Goldene 5lue", die sich zwischen dem harz und dem sagenumwobenen Kyffhäuser (Barba- rossa; Kaiser Wilhelm-Denkmal) ausbreitet. 5ln dem Straßenzuge, der von Westen nach Osten durch die Goldene Kue führt, liegt Nordhausen (33) mit Branntweinbrennereien und Tabakfabriken. In einer andern fruchtbaren Gegend Thüringens, deren fleißige Bevölkerung vorwiegend Gartenbau treibt, ist Erfurt (111) durch seine Blumen- und Gemüsesämereien weltberühmt geworden. Bei der Stadt kreuzen sich zwei Straßen, die das Hügelland von Norden nach Süden und von Westen nach Osten durchziehen. Deshalb ist Erfurt zugleich ein wichtiger.ver- kehrsmittelpunkt. 5ln der Straße, die in westöstlicher Richtung verläuft, liegen drei Hauptstädte thüringischer Staaten: Eisen ach (38; Wartburg), Gotha (40) und Weimar (35; Schiller und Goethe). Dort, wo diese Straße die Saale trifft, vereinigt sie sich mit einer andern, die dem Saaletale folgt. Kn ihr finden sich Rudolstadt (13), Jena (38; Universität), Naumburg (27), sowie — aller- dings bereits im Flachlande — Weißenfels (34), Merseburg (21) und Halle (5. 49). 5luf den steilen Talwänden der Saale, zwischen Jena und Naumburg, sowie an der unteren Unstrut hat man vielerorts Weinberge angelegt. In Frei- bürg a. U. wird besonders Schaumwein (Sekt) hergestellt. — von den Schätzen, die das Erdinnere dem Menschen bietet, finden sich im Thüringer hügellande Braunkohlen und Kalisalze (5. 50). Thüringer- und ßrankenwald. Huf dem Kamme des Thüringerwaldes führt ein uralter Grenzweg, der „Rennstieg" (eigentlich Rainstieg), entlang, der
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