1912 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Elbsandsteingebirge. Talkessel von Dresden.
Das Llbsandfteingebirge. Wo sich heute das Elbsandsteingebirge erhebt, brei-
tete sich vor vielen Jahrtausenden ein weites Meer aus. Die Flüsse der benach-
barten Gebirge schwemmten große Zandmassen herbei, die sich auf dem Grunde
absetzten. Durch feinen Tonschlamm, den die Fluten gleichfalls mitführten, wurde
der Sand zusammengekittet und durch das Gewicht der Wassermassen zu festem
Stein zusammengepreßt. His das Meer wieder zurückgetreten war, bedeckte eine
weite Sandsteinebene das Gebiet. Nun arbeiteten aber die Naturkräfte eifrig an
der Zerstörung der abgelagerten Massen. Der auf die Felsen fallende Regen drang
in den Stein ein und lockerte den Zusammenhang der Sandkörnchen. Im Laufe
langer Zeiträume bildeten sich dann besonders in den tonreichen Schichten Kus-
Waschungen, die sich immer mehr vergrößerten. (Kchte auf die Steine unter Vach-
traufen und Brunnenrohren!) Das eingedrungene Wasser dehnte sich im Winter
durch Gefrieren aus und sprengte die Felsen auseinander. 5luch das Pflanzenleben
half mit an der Zerstörungsarbeit: Baumwurzeln zwängten sich in die Spalten
und Klüfte, die überall die Felsen durchdringen und sie in „quaderförmige" Stücke
teilen - im Moose sammelte sich wie in einem Schwämme die Feuchtigkeit, und die
Säuren, die im Wasser infolge der Verwesung der pflanzen entstanden, lockerten
den Zusammenhang des Gesteins.
Die Hauptzerstörungsarbeit aber
leisteten die Gewässer, die von
Böhmen her über das Gebirge
Auerschnitt durch da- -lbf°»dsteing°bi-g°, Kbsluh nach Nordwesten
suchten. Die weicheren Teile des Gesteins wurden beseitigt, die härteren blieben
stehen. So erblicken wir heute, nachdem die Zerstörung der Felsen viele Jahr-
tausende hindurch sich fortgesetzt hat und immer noch weiter dauert, tief einge-
schnittene Schluchten, hohe, säulenartige Pfeiler (Bastei), die meist in mächtige
Quadern zerspalten sind, sowie Tafelberge (Königftein) mit steil abfallenden
Wänden. Das tiefste Tal hat sich die Elbe genagt. Kuf dem Grunde der breiteren
Täler hat sich toniger Boden angesammelt, hier finden sich daher Laubwälder,
Wiesen und Kcker. Die Hochflächen („Ebenheiten") sind aber sandig, so daß nur
Kiefernwälder und magere Korn- und Kartoffelfelder das Land bedecken. Wegen
seiner landschaftlichen Schönheit wird das Gebirge „Sächsische Schweiz" genannt
und alljährlich von vielen Fremden aufgesucht. Da der „(yuadersandstein" als
Baustein sehr geschätzt wird, hat man am Elbufer große Steinbrüche angelegt
(warum gerade hier?). Der Sitz des Sandsteinhandels ist Pirna (20).
Der Talkessel von Dresden. Die Kusläufer des Elbsandsteingebirges und des
Lausitzer Berglandes (s. u.) schließen einen Talkessel ein, der von der Elbe durch-
strömt wird. Die sanften höhen, die das reizvolle Becken umrahmen, sind an den
sonnigen Abhängen von Weinbergen und Obstgärten bedeckt. Schmucke Land-
Häuser, freundliche Dörfer und stattliche Schlösser ragen dazwischen auf. In der
Mitte aber, wo die Gewässer des breiten Elbstroms, von mächtigen Brücken über-
spannt, majestätisch dahinfließen, dehnt sich die herrliche Königsstadt Dresden
(547) mit ihren prächtigen Gebäuden aus. Der außerordentliche Reichtum an