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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 71

1912 - Leipzig : Teubner
Helgoland. Geest. Moore. 71 „mit Sprechen (allein) ist nichts getan" - es muß eben die Tat folgen. Aus dem ungestümen Mute entspringt der große Freiheitsdrang und Unabhängigkeitssinn des Volkes, der sich in der Geschichte oft genug bedeutsam gezeigt hat. Nicht bloß der Halligbewohner fühlt sich als Freiherr auf eigenem Grund und Boden, son- dern auch der Gutsbesitzer des Festlandes auf seinem ererbten und angestammten Hofe." Helgoland. Der Elbmündung gegenüber liegt die kleine, dreieckige Felsen- insel Helgoland, deren braunrote Zandsteinwände schroff aus den Fluten aufragen. Da der tonhaltige Sandstein den Brandungswellen und der Verwitterung (ein- sickerndes Regenwasser, Frost!) geringeren Widerstand leistet als ein härteres Gestein, wird Helgoland durch Felseinstürze immer kleiner. Line große Düne, die früher mit dem Unterlande zusammenhing, ist durch den Anprall der tdogen bereits losgerissen worden. Man ist aber bemüht, die Insel durch Schutzbauten vor einer weiteren Zertrümmerung zu bewahren. Auf dem höchsten Teile des Oberlandes befindet sich ein Leuchtturm, dessen Licht in der Nacht den Schiffen den Weg zur Weser- und Elbemündung und zum Kaiser Wilhelm-Kanal zeigt. Im Kriegsfalle ist Helgoland ein trefflicher Außenposten, der die Annäherung feindlicher Geschwader frühzeitig beobachten und melden kann. Wichtig ist es ferner, daß die Insel geschützte Ankerplätze für Torpedoboote und kleinere Schiffe bietet- ja, selbst große Panzerschiffe liegen hinter der Düne noch gut vor Anker. — Helgoland ist erst seit dem 10. August 1890 deutscher Besitz. Bis dahin gehörte die Insel den Engländern, die sie gegen eine Entschädigung in Afrika, die Schutzherrschaft über Sansibar, den Deutschen abtraten. Geest. Geht man von den Marschen landeinwärts, so kommt man an einen sandigen, hügeligen Landstrich, die Geest. Sie besteht aus den Abschmelzsanden der Eiszeit und ist im Gegensatz zu den fruchtbaren Marschen, wie ihr Name schon andeutet, eine meist ärmliche Landschaft, die dürftiges Korn hervorbringt oder mit Heidekraut oder Moor bedeckt ist. Iver von den Heidegegenden der Geest in die Ebene der Marschen hinabsteigt, dem fällt der starke Gegensatz zwischen Geest- und Marschbewohnern auf. „Dort kleine, hagere Gestalten mit faltenreichem, mißtrauischem Gesicht, in verschossenem Rock, mit trotten- dem Gang, verhutzelte Bäuerinnen, wie ein Lasttier an die Egge gespannt, Mädchen, deren wuchs man ansieht, daß sie in allzufrüher Iugend den Torfkarren geschoben, Kinder mit dem Finger in dem Mund, den Fremden verlegen anstarrend. Das ist alles anders in der Marsch. Freier und behäbiger geht hier Herr und Knecht, Feldarbeit der Frau ist ganz unbekannt, und die Mädchen nicken vom Fahrrad herab dem Fremden zu. Man kann seine helle Freude an diesem kraftvollen Menschenschlage haben." Das Gebiet der Moore, von der Lüneburger Heide bis in die Nieder- lande hinein, von den Nordseemarschen bis zum deutschen Mittelgebirge dehnt sich ein weites Flachland aus, das oft viele hundert Quadratkilometer ununter- brachen nur von Mooren bedeckt ist. Sie sind z. T. dadurch entstanden, daß das Wasser von dem ebenen Boden nicht abfließen konnte. Dazu lag im Boden eine undurchlässige Schicht, der Raseneisenstein, der das Einsickern des Wassers hin- derte. Als sich Torfmoose und andere pflanzen einstellten, bildeten sich im Laufe der Jahrhunderte Torflager, die hier und da Wassertümpel einschließen. Wo ein Stück Sandboden herausragt,^finden^heidekraut und Birken kümmerliche Nahrung.
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