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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 152

1912 - Leipzig : Teubner
152 Rotation der Erde. Jahreszeiten. dies den Eindruck, als habe sich die Schwingungsebene des Pendels herumgedreht, so daß dasselbe jetzt nach der Stubenecke hinschwingt. Bewegt sich also in Wahrheit die Stuben- ecke C nach Osten zu, so glaubt der Beobachter im Zimmer eine Bewegung des Pendels nach Westen zu sehen. Stände nun das Zimmer gerade auf dem Nordpol der Erde, und drehte sich dieselbe in 24 Stunden einmal ganz nach Dsten zu herum, so müßte daselbst das Pendel seine Ebene in 24 Stunden einmal ganz nach Westen zu (in ostwestlicher Drehung) scheinbar herumbewegen, also in einer Stunde um 15 V Stellt man den versuch mit einem recht langen und schweren Pendel in einer Kirche oder einem andern hohen Räume an, so kann man dieselben Beobachtungen machen. Die Schwingungsebene bleibt nämlich auf die Dauer nicht dieselbe, sondern dreht sich allmäh- lich und bildet einen immer größeren Winkel mit der ursprünglichen Richtung. Wir wissen aber, daß sich in Wirklichkeit die Lage der Schwingungsebene immer gleich bleibt. Wenn wir scheinbar eine Drehung derselben bemerken, so muß dies darin seinen Grund haben, daß wir uns mit der Erde unter dem Pendel von West nach Cdft drehen. b/3ährliche Bewegung- Entstehung der Jahreszeiten, lvie wir gehört haben, dreht sich die Erde aber auch im Jahre einmal von Westen nach Osten um die Sonne. Weiter wissen wir, daß die Erdachse nicht senkrecht zur Erdbahn steht, sondern daß sie um 231/2° gegen die vertikale geneigt ist, und zwar so, daß der Nordpol am 21. Juni der Sonne zugewendet ist. Da sich die Erdachse während des Umlaufs stets selbst parallel bleibt, ist also der Nordpol am 21. Dezember von der Sonne abgewendet, und am 21. März bezw. 23. September steht die Erdachse zur Sonnenachse parallel. Die Neigung der Sonnenstrahlen wechselt mithin zum Horizont, außerdem müssen sich die Son- nenstrahlen in den verschiedenen Stellungen der Erde über verschieden große Erd- räume verteilen, und die Dauer der Sonnenbestrahlung ist während der einzel- nen Tage veränderlich. Kuf den verschiedenen Breiten schwankt also während des Jahres der Betrag der Sonnenwärme. Dadurch wird derwechselderjahres- Zeiten bestimmt. „$ür die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (21. Nlärz, 23. September) ergibt sich, daß der Äquator die größte Menge Sonnenstrahlung empfängt, hier ist der Tag 12 Stunden lang, und die Sonne geht mittags durch den Zenit. In den höheren Breiten jeder Erdhalbkugel (Hemisphäre) erreicht aber jetzt, obwohl der Tag auch 12 Stunden lang ist, die Sonne nicht den Zenit, verliert infolge- dessen an Kraft. Kn den Polen schließlich berühren in dieser Zeit die Sonnen- strahlen als Tangente die Erdkugel, und es findet keine Erwärmung statt. 5lm 21. Juni hat der Äquator wohl noch einen 12 Stunden langen Tag, aber die Sonne erreicht nicht den Zenit. Die Besonnung ist also schwächer als zur Tag- und Nachtgleiche. Die südlichen Breiten haben noch schwächeren Strahlen- einfall, und die Tage werden nach Süden hin immer kürzer, bis unter 66v20 die Nacht 24 Stunden lang ist und die Bestrahlung ganz wegfällt. Nördlich vom Äquator steht die Sonne bei der Breite 231/2° im Zenit, und da der Tag dort mehr als 12 Stunden lang ist, so ist der Betrag der Bestrahlung größer als selbst am Äquator zur Tag- und Nachtgleiche. Weiter nordwärts finden wir für eine Strecke weit eine Zunahme des Wertes der Besonnung, weil der durch die ge- ringere Mittagshöhe der Sonne verursachte Verlust durch die längere Dauer der
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