1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Scheer, Albert
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ 19. Asien.
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5. Syrien.
a) Die Landschaft. Syrien ist ein schmales Hochland, das sich zwischen
der Arabischen Wüste und dem Mittelländischen Meere erstreckt.
Den ^ des Hochlandes durchzieht der Libanon (b. i. Weißes Gebirge).
Durch ein langes Tal ist dieser Gebirgszug vom Antilibanon getrennt, aus
dem sich der 2800 m hohe Hermön erhebt. Vom Libanon sagen die Araber:
„Auf seinem Haupte trägt er den eisigen Winter, der liebliche Frühling spielt
nm seine Schultern, in seinem Schöße ruht der reiche Herbst, und zu seinen
Füßen weilt im Schatten der Palmen der Sommer."
Der südliche Teil Syriens ist das Bcrgland von Palästina. Es wird
durch eine tiefe Talspalte, das Ghör, der Länge nach durchsetzt. In dieser
Senke fließt der Jordan durch den See Genezareth zum salzhaltigen
Toten Meere. Dieses liegt sast 400 m unter dem Spiegel des Mittelmeeres
und bildet mit dem Ghör die tiefste Stelle der nicht vom Meere bedeckten
Erdoberfläche.
Das Ghör teilt Palästina in das West- und das Ostjordanland.
Quer durch das Westjordanland zieht das Karmelgebirge bis zum
Mittelmeer. Die ganze Landschaft ist ein Kalkhochland. Durch Verwitterung
und Auswaschung entstanden zahlreiche Höhlen. Das Hochland senkt sich
nach dem Mittelmeere, und die Küste wird von Tiefebenen gebildet, die
aber nur wenige Hafenbuchten aufweisen.
Das Ostjordanland ist nur im N am Abhänge des Antilibanons
fruchtbar. Der mittlere und südliche Teil ist ein ödes Gebiet. Auf den
weiten Steppen werden Schafherden gehalten. Allenthalben weisen aber
die Trümmer von Städten und Dörfern auf eine ehemals dichte Bevölke-
rung hin.
Palästina, das „gelobte Land Kanaan", war zu Christi Zeiten ein srncht-
bares Gebiet. Die Israeliten bewässerten das Land vom Meere und vom
Jordan her dnrch Kanäle und Schöpfräder. In Zisternen wurde das Regen-
Wasser aufgefangen. Die Bergzüge, besonders der Libanon, waren mit dichten
Wäldern (Zedern) bestanden. Als Syrien aber in türkischen Besitz kam, wurden
die Wälder umgeschlagen, und die Bewässerungsanlagen verfielen. So wurde
Syrien ein ödes Land, in dem heute die Bewohner ein kümmerliches Leben führen.
d) Bewohner und Siedlungen. Die Zahl der Bewohner beträgt etwa
3 Mill. Nach der Abstammung sind sie Europäer, Juden, Araber und Türken.
Im N Syriens sind die einst durch Macht und Reichtum berühmten
Phönizierstädte Tyrus und Sidon verfallen. An der Straße, die Meso-
potamien mit dem Mittelmeere verbindet, liegt der Verkehrsmittelpunkt
Aleppo (150). Die Haupthafenstadt am Mittelmeere ist Beirut (t>. i. „die
Brunnen") (185). Von hier führt eine Eifenbahn über den Libanon und
den Antilibanon nach Damaskus (b. i. Betriebsamkeit) (200) und durch das
Ostjordanland bis nach Medwa.
Palästina gliedert sich in Galiläa, Samäria, Jndäa und Peräa. An
den lieblichen Ufern des Galiläischen Meeres lagen zur Zeit Christi viele
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