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1. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 23

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 23 — Infolgedessen ist er auch im Sommer wasserreich. Da er nur ein geringes Gefälle hat, ist er schiffbar. Die Seeschiffe können bis Sevilla fahren. Der Boden der Ebene ist Schwemmland von großer Fruchtbarkeit. Das Klima ist ähnlich wie an der Ostküste. Die Gegend ist baumarm. Der Boden trägt reiche Ernten von Weizen, Reis und Mais. Zuckerrohr und Baumwollfelder erinnern an das nahe Afrika. In den künstlich bewässerten Huertas an den Hügeln gedeihen die Südfrüchte. Die Weiden sind mit Pferden, Maultieren, Schafen und Rindern (Kampfstiere) dicht besetzt. An den Abhängen der Berge sind große Wälder von Stein- und Korkeichen, Öl- bäumen und Pinien. Neben den Fruchtgefilden finden wir auch öde Steppen, weil die Spanier die großartigen Wasseraulagen, durch die einst die Araber Andalusien zu einem Paradies gemacht hatten, verkommen ließen. Die Andalusier sind im Gegensatz zu den ernsten, stolzen Kastiliern fröh- liche Naturen, stets geneigt zu Witz und Gesang. Am Abend lagern sie in ihrer bunten Nationaltracht gern unter den blühenden Orangen, plaudern, spielen Gitarre und tanzen dazu. Städte: Die wichtigsten Städte der Tiefebene liegen am Guadalquivir. Cordoba (60 T.), einst die Hauptstadt der Mauren mit angeblich 1 Million Einw., ist heute eine stille, einsame Gartenstadt. Sevilla (150 T.) war zur Blütezeit Spaniens der wichtigste Ausfuhrhafen nach den amerikanischen Häfen. Jetzt ist es zwar wegen des gesteigerten Tiefgangs der Schiffe von dem unmittelbar am Meer gelegenen Cadix (75 T.) überflügelt worden, treibt aber doch noch bedeutenden Handel mit den Landeserzeugnissen. Dazu hat die schöne und interessante Stadt eine lebhafte Tabak- und Webeindustrie. Auf den Hügeln in der Nähe der Stadt Jeres wächst ein sehr guter Wein, der unter dem englischen Namen der Stadt (Sherry, gespr. scherri) bekannt ist. Nach Südosten trennt das Andalusische Gebirge die Tiefebene vom Mittel- meer. Das Gebirge besteht aus zahlreichen Bergketten, die sich von der Süd- spitze Spaniens bis zum Golf von Valenzia erstrecken. Die höchste Erhebung ist die Sierra Nevada (Schneegebirge). Ihre Gipfel steigen bis 3480 m an. Hier finden wir den südlichsten Gletscher Europas. Trotz der afrikanischen Hitze in den Tälern sind die Köpfe der Berge fast das ganze Jahr in Schnee gehüllt. Zwischen den Gebirgszügen eingeschlossen befindet sich die reichbewässerte, vorzüglich angebaute und durch ein mildes Klima ausgezeichnete Hochebene von Granada. Die Stadt Granada (80 T.) war der letzte Stützpunkt der Maurenherrschaft in Europa. Von den zahlreichen, herrlichen Baudenkmälern jener Zeit ist die Alhambra, der ehemalige Königspalast, mit seinen herrlichen Prunksälen und dem Löwenhof erhalten geblieben.
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