1912 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Gieseler, Albert
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Ferne die Liebe zur Hnmat treu bewahrt haben. Dort ist deutsch alles, was uns
umgibt. Blonde Kinder sagen: „Guten Tag". Nur die üppige Pflanzenwelt: Kaffee-
pflanzen, Königspalmen, Orangen, Bananen, die mächtigen Fuchsienbäume, die pracht-
vollen Orchideen, die wundervollen Azaleen, die farbenprächtigen Schmetterlinge
erinnern daran, daß wir in Brasilien sind.
Das Bergland von Brasilien ist anch reich an Mineralschätzen. Brasilien
ist das Land der Edelsteine: Diamanten, Granaten, Topase, Beryllen. Leider
können die reichen Eisenerze wegen der mangelhaften Transportverhältnisse
nicht genügend ausgebeutet werden.
c) Der F)andel Brasiliens hat sich in den letzten Jahren sehr günstig
entwickelt. Der Ausfuhr von 1270 Millionen steht eine Einfuhr von 740
Millionen gegenüber. Von den ausgeführten Gütern geht etwa 74 nach der
Union, Vs nach Deutschland. In der Einfuhr sind England und Deutschland
die wichtigsten Länder. 1 -
d) Die Bewohner (22 Millionen) sind eingeborene Indianer, Nach-
kommen von Negern, Mischlinge und Weiße. Die Indianer leben im Innern
des Landes. Die Zahl der Neger ist besonders an der Küste von Maranhao bis
San Paulo groß. Die Abneigung der Rassen untereinander, wie sie in den
Vereinigten Staaten vorkommt, ist in Brasilien unbekannt. Der Neger ist dem
Weißen gleichgestellt. Die Weißen sind besonders im Süden stark vertreten.
3. Argentinien, das Land der weiten Grassteppen am Parana und Urn-
gnay, ist fünfmal fo groß wie Deutschland, hat aber nur 7 Millionen Einwohner.
Etwa die Hälfte des Bodens ist für den Ackerbau und die Viehzucht wohl-
geeignet. Zwar ist augenblicklich erst 1/io des brauchbaren Bodens in Be-
Nutzung, aber der Ackerbau dringt immer weiter nach Osten und Westen vor.
Das Land und die Hauptstadt haben einen beispiellosen Aufschwung genommen.
Von der schier uuerfchöpflicheu Fruchtbarkeit des Bodens zeugen die endlosen
Ackerflächen, die jahrelang ohne Düngung die reichsten Erträge an Weizen,
Mais, Sein, Luzerne liefern. Die Anbaufläche für Weizeu ist größer als
ganz Hannover und Westfalen. Auch der Anbau vou Wein und Zuckerrohr ist
lohnend. Die Haupterwerbsqnelle des Landes ist die Viehzucht. Argentinien
hat allein 29 Millionen Stück Rindvieh (Deutschland nur 20 Millionen).
Zur Gewinnung von gefrorenem Fleisch werden jährlich über \'2 Million Stück
Hornvieh und 31 /2 Millionen Schafe geschlachtet. Die Fleischextraktfabriken
verarbeiten jährlich Vs Million Ochsen. Wolle und Häute kommen in immer
steigender Zahl zur Ausfuhr. Teutschland erhielt hauptsächlich aus Argentinien
1909 für 149 Millionen Mark Häute.
Die wichtigsten Anssuhrgegenstände sind Weizen (520 Mill. Mark),
Leinsaat (198), Mais (168), Hafer, Vieh, Häute und Gerbstoffe. Eingeführt
werden vorwiegend Kohlen, Maschinen, Gewebe, Tabak. Ten Löwenanteil an
der Einfnhr hat England. Die Ausfuhr geht hauptsächlich uach England und
Teutschland.