1913 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Planeten.
§ 152 Heft
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ihm zu vollziehen, und die dunklen Streifen, die er zeigt (s. Abb. § 41), sind viel-
leicht eruptive Dämpfe, die infolge der raschen Rotation des Planeten Streifen-
form annehmen. Auch der ovale rote Fleck (s. Abb. 41 oben rechts), der im
Jahre 1878 in der Größe von drei Erdkugeln entstand, seitdem aber mehr und
mehr erblaßt, dürfte mit vulkanischen Vorgängen im Zusammenhang stehen. —
Von den 8 Monden tritt der 2. bei jedem Umlauf, d. i. alle 1% Tage, in den Schatten des
Jupiters. Man fand nun bald, daß diese Mondfinsternis dann, wenn Erde und Jupiter auf
entgegengesetzten Seiten der Sonne stehen (in Opposition), 16% Minuten später eintrat
als wenn beide Planeten beieinander aus derselben Seite der Sonne standen (in Konjunktion).
Daraus berechnete der däuische Astronom Olaf Römer 1676 die Geschwindigkeit des Lichtes
wie folgt: Die 1672 Minuten gehen dadurch verloren, daß die Lichtstrahlen vom Jupitermond
in der Opposition den ganzen Durchmesser der Erdbahn, also (2 x 150 Mill. km = ) 300 Mill. km
durchlaufen müsfcn; also durchläuft das Licht in 1 Sekunde rund 300 000 km.
7. Der Saturn T?,
der zweitgrößte (s. Tabelle), gleich dem Jupiter noch nicht völlig erkaltete § 152
Planet, ist zugleich der interessanteste, da er uns die Entstehung unseres
Sonnensystems veranschaulicht; denn so wie er heute von Ringen um-
kreist wird, lösten sich
(nach der Laplaceschen
Hypothese) auch einst von
der Sonne zunächst je-
denfalls Ringe ab, aus
denen später dann die
Planeten entstanden, wie
(mutmaßlich) aus den ent-
ferntesten Saturnringen
in fernster Vergangenheit
seine jetzigen 10 Monde
sich gestalteten. So bil-
det denn der Saturn
mit seinen Ringen und Monden eine Nachahmung des Sonnensystems
und veranschaulicht uns zugleich ein vergangenes Stadium aller Planeten.
Die Entfernung des Ringes — der übrigens heller leuchtet als der Saturn
selbst — vom Planeten beträgt einen, seine Breite 22 Erddurchmesser, die
Dicke vielleicht höchstens 150 km. Durch zwei dunkel erscheinende Trennnngs-
linien^ wird er in drei Einzelringe zerlegt (Abb. 42), von denen der innere,
wegen seiner geringen Leuchtkraft als dunkler Ring bezeichnet, am schnellsten
rotiert. (Die neuzeitlichen Riesenfernrohre lassen übrigens noch mehr Trennungs-
liniert erkennen.)
Abb. 43: Da der Saturn sich in reichlich 29 Jahren um die Sonne bewegt und die Ebene
seines Äquators gegen seine eigene Bahn stark geneigt und zugleich diese Bahn auch gegen die
Erdbahn geneigt ist, so blicken wir 14% Jahre lang gleichsam schräg von oben auf den Ring,
14v2 Jahre lang dagegen schräg von unten, so daß er uns stets als Ellipse erscheint. In der Uber-
gangszeit, wenn wir den Ring von der Seite sehen, also seine schmale Kante erblicken, erscheint
Abb. 42. Der Saturn mit seinen Ringen.
i) Nach den Entdeckern die Eassinische und Enckesche Trennung genannt.