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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. 77

1908 - München : Oldenbourg
I Die afrikanischen Kolonien. 77 das an die Ebene anschließende Hochland mit Wasserfällen und Stromschnellen überwinden. Der untere Venne endlich, die beste Verkehrsader zum volkreichen Tsadseegebiet, liegt samt seiner Mündung aus englischem Boden. Naturgebiete. In Kamerun lassen sich drei Naturgebiete unterscheiden: 1. die Küsteuuiederuug samt dem Randgebirge des Südafrikanischen Plateaus, 160 km breit, 2. das Savannenplateau, 3. die Niederung des Tsad. 1. Die seuchtheiße^ Küstenniederung mit dem Delta des Kamerunflusses ist mit Urwald (besonders Ölpalmen) bedeckt und hat ein ungesundes Tropenklima. Wie in Togo sind auch hier die Produkte des Gebietes hauptsächlich Palmöl und Palm kerne, dazu Kautschuk und Elfenbein. Im Nw. der Niede- ruug erhebt sich das regenreiche Kamerungebirge, auf dessen stark verwit- tertem Nulkaubodeu vortrefflich die Kakao pflanze gedeiht. ^) Der 4100 m hohe Kamerunberg schließt fich.au die vulkanische Jnselreihe des Guinea- bnsens an. Die wichtigeren Hafenorte sind: Victoria an der Felfenküfte des Kamerungebirges; es ist mit dem 900 in hoch gelegenen und daher auch gesün- deren Regierungssitze Bnea durch eine Schmalspurbahn verbunden; Duala (früher Kamerun) an der Kamerunbucht; Kribi und Groß-Batanga an der Südküste. 2. Der weitaus größte Teil der Kolonie gehört dem südafrikanischen Savannenplateau an. Dieses erreicht hier eine Höhe von 800—900 in, senkt sich aber allmählich zum Tsadsee (240 in) ab. Der Boden besteht vor- wiegend aus Granit, Gneis und dem tropischen Zersetzungsprodukte dieser beiden Gesteine, dem Latent.^) Savannen und Grasland mit Büffel- und Antilopen- Herden herrschen vor. Hier Jaunde. In Deutsch-Adamaua: Ngaümdere und Garüa, letzteres am Venne. 3. Deutsch-Boruu, das völlig ebene Gebiet um den Tsadsee, ist zumeist ein äußerst fruchtbares, dichtbesiedeltes Ackerbauland, das unter der Herrschaft mehrerer Sultane steht. Sitze derselben sind Dikoa, der Hauptmarktplatz, und G u l f e i am Schari. Das Küstengebiet von Kamerun gehört zu den niederschlagsreichsten Gebieten der Erde (4 in und mehr) und der Lateritbodeu ist hier vielfach mit verwittertem Basalt durchsetzt. Im Verein mit der tropischen Wärme ergibt sich aus diesen Verhält- nissen eine Vegetation von ungewöhnlicher Üppigkeit. Die Umgebung des Tsadsees gehört zu den bestkultivierten Ländern Jnnerafrikas. Das Schutzgebiet Kamerun gilt daher als die fruchtbarste der deutschen Kolonien in Afrika. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie liegt zum guten Teil in der Haud großer Gesellschaften. Bewohner. Die Bewohner der Kolonie gehören vorwiegend den heidnischen Bantunegern an, so die handeltreibenden Duala an der Küste; im Innern wohnen vielfach viehzüchtende und ackerbautreibende Fulbe (s. S. 33), in Adamaua und Boruu Haussa. 1) Die Kakao-Ausfuhr des Jahres 1906 bewertete bereits über 1 Mill. Mark. 2) Der durchlässige Lateritboden macht die Landschaft vielfach zur Steppe. M. n. A, Geistbeck, Leitfaden Iv. 6
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