1908 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die einzelnen Landschaften Bayerns. 45
I)as Stufentand der Waaö: die Hberpfalz.
Umgrenzung. Im Norden wird die Oberpfalz vom Fichtelgebirge, im
Osten vom Böhmerwald und im Westen vom Frankenjura umschlossen. Sie ist
durch Naturgrenzen scharf umschrieben.
Oberflächenbeschasseuheit. Teile der drei vorgenannten Gebirge, zu
denen im Südosten noch die Ausläufer des Bayerischen Waldes treten, erfüllen
die Oberpfalz hauptsächlich. Gegen Süden steht sie mit der Bayerischen Hoch-
ebene in Verbindung. Das Laud ist also vorwiegend gebirgig.
Bewässerung. Die Wasser sammeln sich in der Raab, die aus der
Wald-, Fichtel- und Heidenaab entsteht, im allgemeinen südliche Richtung ein-
hält und oberhalb Regensburg mündet. Ihre zahlreichen Nebenflüsse empfängt
sie vom regenreichen Böhmerwald, den größten, die Vils, vom Fränkischen Jura.
Natursch önh eiten. Die Oberpfalz weist, wie alle Gebirgsgegenden
Bayerns, viele landschaftliche Schönheiten aus. Der „Wald" hat stille, schatten-
reiche Täler, der Jura neben wiesengrünen Tälern auch malerische Felsenkuppen
und Höhlen; zwischen Weiden und Kemnath ragen aus der weiten Sandsteinflüche
weithin sichtbar die Vulkankuppen des Parkstein (600 m) und des Rauhen
Kulm (700 m) auf (s. S. 44 u. 46).
Erwerb. Das Land ist infolge seiner Höhenlage und seines vorwiegend
felsigen Bodens nur von mäßiger Fruchtbarkeit. Ersatz hierfür bieten die Mineral-
schätze des Bodens. Nördlich von Regensburg und in der Gegend von Amberg
treten im Jura ansehnliche Eisenerzlager auf. Bei Amberg und in der
Maximilians Hütte, zwischen Regensburg und Schwandorf, hat sich denn
auch eine bedeutende Eisenindustrie entwickelt. Die Maximilianshütte ist das größte
Eisenwerk in Süddeutschland. Der „Wald" liefert Granit, Quarz, Porzellanerde,
Ton und Holz (s. S. 44).
Die Natur der Oberpsalz weist die Bevölkerung auf
Bergbau und Industrie hin.
Verkehrs läge. Durch die Oberpfalz führt der Hauptfchieuenstraug von
Berlin über Hof, Weiden, Schwandorf und Regensburg nach München. Schwan-
dorf, Weiden und Wiesau sind Eisenbahnknotenpunkte. Von Wiesau führt die
Bahn nach Eger und zu den böhmischen Bädern. Sehr günstig ist die Verkehrs-
läge des Stufenlandes.
Siedelungen. Die Hauptsiedelungen folgen den größeren Flußtälern
als den natürlichen Verkehrslinien des Landes. An der Waldnaab liegt das
Stadtchen Tirschenreuth, bekannt durch seine Schinken. An der Raab liegen
Schwandorf, Weiden (12000 E.); beide Orte sind Eisenbahnknotenpunkte.
Schwandorf hat überdies Tonwarenfabriken. — An der Schwarzach, einem öst-
lichen Zufluß der Naab, Wald München und Neun bürg vor dem Wald. —
An der Vils Amberg, 24 000 E., die zweitgrößte Stadt der Oberpsalz, mit einem
großen Eisenbergwerk, Hochofen und der Kgl. Gewehrfabrik, mit Email- und Porzellan-
fabrikation. — Sulzbach, unfern der Vils, 6000 E. Alte Residenz. Eisenberg-
werk. — In der westlichen Oberpfalz, am Fuße des Jura: Neumarkt, 6400 E.,
an der Linie Regensburg-Nürnberg und am Ludwigs-Douau-Mainkaual. Die
Hauptstadt des Kreises ist Regensburg, 48 000 E., am rechten Donau-