1911 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Kretschmer, Karl, Steinecke, Victor Albert G...
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
18
B. Die Heimatprovinz.
Der Stoff ist aus der nachfolgenden Landeskunde von Preußen vorauszunehmen.
C. Landeskunde von Preußen und den
angrenzenden kleineren Ländern.
1. Lage Preußens.
Das Deutsche Reich ist im Jahre 1871 neu erstanden. Es erstreckt sich von
den Alpen bis zur Nord- und Ostsee.
Der größte Staat von Deutschland, das Königreich Preußen, dehnt sich
vom Rhein durch das Stromgebiet der Weser, Elbe und Oder bis zur Mündung
der Weichsel aus. Im So. reicht es bis an die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
2. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle ist kein fortlaufendes Gebirge, sondern
eine breite Bodenerhebung von mittlerer Höhe, deren einzelne Teile sich nach
ihrer Entstehung und Richtung voneinander unterscheiden. Sie ist im allgemeinen
breiter im W., wo das Schiefergebirge, das Hessische und Weserbergland, der
Thüringer Wald und der Harz die wichtigsten Gebirge sind, und wird schmäler
nach 0. hin, wo sich an das - Erzgebirge der lange und vielgegliederte Zug der
Sudeten anschließt. Auch die Höhe der Kämme und Bergspitzen nimmt im
allgemeinen nach 0. zu.
Eine ganze Reihe von Flüssen durchbricht den Bergzug, wenn auch nicht
so vollständig wie der Rhein, und schafft dadurch natürliche Verbindungswege
zwischen dem N. und dem S.
a) Das Rheinische Schiefergebirge.
A. Senkrechte Gliederung. Das Rheinische Schiefergebirge ist ein altes
Gebirge, dessen Grundpfeiler bis zu einer Höhe von 500 m stehen geblieben
sind. Darüber heraus erheben sich scharfe Kämme aus hartem Gestein, die der
Witterung getrotzt haben. Nur von den Tälern aus macht die zerschnittene
Hochfläche den Eindruck eines Gebirges, besonders vom Rheingau her, wo sich
der höchste Berg, der Feldberg im Taunus, bis 900 m emporreckt.
1. Der Taunus hing früher mit dem Hunsrück (d. i. Hochrücken) zusammen;
erst der Rheinstrom hat beide durch ein tief eingefressenes Tal getrennt. Doch die
einzelnen Bergkämme der einen Rheinseite finden deutlich ihre Fortsetzung auf
der andern Seite. (Fig. 12.)
2. Nördlich des Taunus bezeichnet man das Gebirge als Westerwald. Dieser
ist reich an vulkanischem Gestein; die Überreste der früher ausgeworfenen Glut-
massen bauen sich im Nw. zwischen Rhein und Sieg zu einem schönen Gebirge
von prachtvollen Formen, dem Siebengebirge, auf. Die schroffste Kuppe des vul-
kanischen kleinen Gebirges, der Drachenfels, ragt unmittelbar über dem Rhein-
tal empor.
3. Auch auf der linken Rheinseite finden sich nördlich der Mosel viele vul-
kanische Gegenden, besonders in der Eifel. Den nördlichsten Teil der Eifel, einen
unwirtlichen Höhenzug, nennt man das Hohe Venn (venn = Moor. spr. fenn).