1911 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Kretschmer, Karl, Steinecke, Victor Albert G...
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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schaftliche Schönheit und fruchtbare Gegenden ausgezeichnetes Gebiet, sondern
auch namentlich eine Verbindung zwischen seinem östlichen Besitze und seinen
rheinischen Landesteilen erhalten.
d) Der Thüringer Wald und der Harz.
1. Bodengestalt. Das Gebiet zwischen Weser und Saale wird im S. von dem
Thüringer Walde und dem Frankenwalde, im N. vom Harz eingefaßt. Zwischen
ihnen erstreckt sich eine Reihe von kleineren Gebirgszügen in derselben süd-
östlichen Richtung.
a) Der Thüringer Wald ist ein schmales, kettenartiges Gebirge mit pracht-
vollem Waldbestande, schönen Tälern und herrlicher Aussicht von seinen höchsten
Bergen, dem Inselsberg und dem Beerberg. An ihn schließt sich bis zum Fichtel-
gebirge eine breite, größtenteils aus Schiefer bestehende Hochfläche, die dem
Rheinischen Schiefergebirge ähnlich ist, der Frankenwald.
Nördlich des Thüringer Waldes liegt ein fruchtbares Becken, westlich vom
Eichsfelde, nördlich von dem niedrigen Kyffhäusergebirge begrenzt.
b) Bei weitem größer und massiger ist der Harz. Er trägt seinen Namen (das
Wort Harz ebenso wie Hardt und Spessart hängt mit dem alten deutschen Aus-
drucke für Waldgebirge zusammen) mit vollem Rechte, denn er ist fast bis auf seine
höchsten Höhen mit prachtvollen Nadelhölzern bewachsen. Mit seinen steilsten
und mächtigsten Erhebungen tritt er dicht an die Norddeutsche Tiefebene heran,
deshalb macht er und besonders sein höchster Berg, der über 1100 m emporragende
Brocken, einen viel höheren Eindruck als manches höhere Gebirge im südlichen
Deutschland.
Im Laufe der Täler und der Gebirgszüge wechseln südöstliche und nordöst-
liche Richtimg miteinander ab ; darum wechseln die Flüsse auch oft ihre Richtung
und darum ist das ganze Gebiet, ebenso wie das Weserbergland, auch staatlich
sehr zersplittert.
2. Bewässerung. Die vom Thüringer Walde strömende Werra bildet den
Westrand des Gebietes, die vom Fichtelgebirge kommende Saale schließt es nach
0. ab. Von den Nebenflüssen der Saale ist die Unstrut der Hauptstrom des
Thüringer Landes, während die vom Brocken kommende Bode (d. i. der Fluß des
Wodan) bereits im Tief lande mündet. (Fig. 13.)
3. Klima und wirtschaftliche Bedeutung. Das Klima bildet einen Übergang
zu dem Binnenlandklima von Ostdeutschland, d. h. es ist trockener als dasjenige
von Westdeutschland und seine Sommer sind wärmer und seine Winter kälter.
Doch ist die Bewässerung noch vollständig ausreichend, an den Berghängen
sogar reichlich.
Thüringen und das breite Tal zwischen Harz und Kyffhäuser, die Goldene
Aue, sind sehr fruchtbar, ebenso auch das Gebiet der unteren Saale. Hier bilden
Zuckerrüben die Hauptfeldfrucht.
Das Land ist auch sehr reich an Bodenschätzen. Zahlreich sind die Salinen
(d. i. ?) und die Bergwerke auf Steinsalz. Der Harz ist reich an Erzen, besonders
an silberhaltigen, und südlich davon wird viel Kupfer gewonnen. Beiweitem
wichtiger ist aber die große Verbreitung der Braunkohlen von der mittleren Saale
bis an den Harz.
Mannigfach hat sich deshalb die Gewerbtätigkeit entwickelt, wozu schon