Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 2 - S. 20

1911 - Leipzig : Freytag
20 Mittelebene, von Rom aus, die ganze Halbinsel allmählich unterworfen und zu einem einzigen Staate verbunden, der die Herrschaft der damals bekannten Welt erlangte. Im Mittelalter wurden die Städte der Lombardei die wichtigsten Handelsplätze der ganzen Erde, namentlich da sie den Handel zwischen Ost- indien und Mitteleuropa vermittelten. Aus jener Zeit stammt der Brauch, für die im Handel und Warenverkehr üblichen Ausdrücke italienische Wörter, wie z. B. brutto und netto, zu verwenden. Ein Italiener war der erste Europäer, der den Weltteil Asien durchquerte (Marco Polo), und italienischer Abkunft war auch Columbus, der Entdecker von Amerika. Später ging Italien wirtschaftlich zurück, weil es den neuen Handels- straßen ferner lag, aber Rom blieb als Sitz des Papstes die geistliche Hauptstadt der Welt. In neuester Zeit ist Italien von den Alpen her staatlich geeint und hat auch wieder einen wirtschaftlichen Fortschritt gemacht, da es in der Verkehrs- achse zwischen Westeuropa und dem Suezkanal liegt. Die Bewohner sind Nachkommen der alten, in Italien wohnenden Völker, " aber in Norditalien sehr stark mit Deutschen vermengt. Der größte Teil der Be- wohner bekennt sich zur kátholischen Kirche. 1. Oberitalien. An der Küste des Mittelländischen Meeres Hegt zwischen den Alpen und dem Apennin die alte Landschaft Ligurien (û). Der Küstenstreifen ist durch mildes Klima und Schönheit der Landschaft ausgezeichnet und wird deshalb von Reisenden viel besucht. Die Hauptstadt ist Genua(ê), La Superba = die Stolze genannt, eine prächtig aus der See am Bergeshange emporsteigende Hafenstadt, wegen der Größe 'des Hafens und wegen ihrer unmittelbaren Verbindung mit Mitteleuropa, besonders mit Hamburg, der wichtigste Hafen von Italien und zugleich auch reich an Industrie. Die Küste zu beiden Seiten bezeichnet man mit dem italienischen Worte Riviera (ê, d. i. Küste). Sie reicht mit ihren Palmen- und Blumengärten nach W. bis über die französische Grenze hinaus und auf der andern Seite bis zu dem Kriegshafen Spezia (é). Das nördlich von Ligurien liegende Piémont (d. i. am Fuße der Berge) ist das Stammland des früheren Königreiches Sardinien und des jetzigen König- reiches Italien. Die Hauptstadt Turin (î) ist Fabrikstadt und der Knotenpunkt der hier zusammenlaufenden Alpenbahnen, besonders der Hauptpunkt der Mont Cenisbahn. Weiter abwärts am Po liegt die nach den Langobarden benannte Lombardei. Sie treibt hauptsächlich Landwirtschaft und ist wegen ihres fruchtbaren Bodens und ihrer Industrie der am dichtesten bevölkerte Teil von Italien. Die Haupt- stadt ist Mailand, das sich wegen seiner günstigen Lage als Knotenpunkt vieler Alpenstraßen und als Sitz reger Gewerbtätigkeit sowie des Seidenhandels zu einer der größten Städte Italiens entwickelt hat. Unter seinen Gebäuden ist am bemerkenswertesten der prachtvolle, ganz aus weißem Marmor erbaute Dom. Die Stadt Pavia (î) ist aus der Geschichte der Langobarden bekannt. In den Sümpfen am unteren Po liegt die Festung Mantua. Die Provinz Venetien hat zur Hauptstadt das auf den Inseln einer Lagune auf einem Pfahlrost aufgebaute Venedig. (Fig. 6.) Seine alten, pracht- vollen Paläste erheben sich an Kanälen, die anstatt der Straßen dem Verkehr dienen und darum immer von zahlreichen Gondeln belebt sind. In früherer Zeit war es unter der Herrschaft der Dogen (sprich : döschen) die Königin des
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer