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1. Teil 2 - S. 33

1911 - Leipzig : Freytag
33 2. Kaiserreich Rußland. 1. Lage. Das Kaiserreich Rußland hat sich aus einem ursprünglich durchaus binnenländischen Staate zu einem Weltreiche dadurch entwickelt, daß es nach allen Seiten hin an das Meer strebte. Dies ist ihm vom Schwarzen Meere bis zum Eismeer, von der Ostsee bis zum Großen Ozean gelungen, und überall sucht es sich noch Landmassen anzugliedern. Es hat seine außereuropäischen Besitzungen unmittelbar an seinen Grenzen und außerhalb der Tropen und unterscheidet sich dadurch von anderen Kolonialmächten. 2. Größe. An Größe übertrifft es alle Reiche außer dem Britischen, jedoch an Bewohnerzahl nimmt es nicht die zweite Stelle ein. Das europäische Rußland bedeckt mehr als die Hälfte von Europa, hat aber bei einer Volksdichte von nur 20 auf 1 qkm nicht einmal doppelt soviel Einwohner wie das Deutsche Reich. 3. Grenzen. Natürliche Grenzen hat es nach 0. im Uralgebirge (â), nach So. in dem schwer zugänglichen und schlecht überschreitbaren Kaukasus und nach S. in den Vorhöhen des hoch aufragenden und nicht leicht zu überschreitenden Karpatenzuges. Auch die im W. ausgebreiteten Sümpfe bilden einen großen Teil des Jahres hindurch eine natürliche Schranke. An den anderen Seiten geht Rußland, wo nicht Meeresteile und das Kaspische Meer einen Abschluß bilden, grenzlos in die benachbarten Länder über. 4. Bodenerhebungen. Auch innerhalb des Landes liegen keine durch Boden- erhebungen veranlaßte Schranken. Fast das ganze Gebiet ist Tiefland, durch- zogen von niedrigen Bodenschwellen, die teilweise als Fortsetzung des nord- deutschen Landrückens erscheinen. Die höchsten Erhebungen des Landes weist die Waldaihöhe (ài) auf; sie erreichen zwar nur 350 m, sind aber Regensammler; daher ist dieser Landstrich reich an Seen und das Quellgebiet großer Ströme. Eine von den Karpaten ostwärts ziehende Platte, die Mittelrussische Boden- schwelle, reicht bis an die Wolga und fällt zu ihr und den anderen südwärts strömenden Flüssen mit einem steilen ,,Bergufer" ab, dessen mehrere Hundert Meter hohe Hänge vom Flusse aus den Eindruck eines Gebirges hervorrufen. Ahnliche, aber noch flachere Landrücken durchziehen Nordrußland. Zum Uralgebirge steigt das Land sehr allmählich an. Der Ural erreicht bei einer be- deutenden, alle europäischen Gebirge übertreffenden Länge nur die Höhe unserer Sudeten und kann an mehreren Stellen bequem von Straßen und Eisenbahnen überschritten werden, besonders bei Jekaterinburg (ú), wo die Paßhöhe noch nicht 400 m erreicht. Nach 0. fällt er steiler ab, nach N. setzt er sich in mehreren Inseln fort und nach S. teilt er sich in mehrere Kämme. Steiler und höher ist das Jaila- gebirge (já), eine westliche Fortsetzung des Kaukasus und mit ihm durch die im Winter eisbedeckte Straße von Kertsch verbunden. So ist Rußland besonders nach W. und 0. dem Verkehr geöffnet, dem es auch im Innern des Landes keine Hindernisse bietet. Da es die bequemste Ver- bindung mit Asien hat, war und ist es das Durchzugsgebiet der von Asien nach Europa vordringenden Kriegs- und Handelsunternehmungen, aber auch der Zwischenträger von Krankheiten, namentlich der Cholera. Anderseits begünstigt die Bodenform den Ackerbau, besonders im S., wo sich äußerst fruchtbare Ge- biete befinden. 5. Bewässerung. Die Flüsse kommen bei dem Fehlen von höheren Bergen Steinecke -Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. 9
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