1911 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Kretschmer, Karl, Steinecke, Victor Albert G...
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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2. Klima und Erzeugnisse. Infolge einer kalten Meeresströmung, die Afrika
im Sw. bespült, kommen vom Atlantischen Ozean keine Regenwinde, und das
Küstengebiet ist deshalb dort sehr trocken. Vom Indischen Ozean her bringen
die Winde genügende Feuchtigkeit mit, so daß die Niederschlagshöhe oft tropisch
genannt werden kann. Die Südspitze hat ebenso wie Nordafrika ein subtropisches
Klima und empfängt ihren Hauptregen im Winter. Bei der ziemlich bedeuten-
den Höhenlage des ganzen Gebietes ist die Wärme niedrig genug, um auch den
Europäern dauernden Aufenthalt und dauerndes Arbeiten zu ermöglichen. Doch
fallen die Niederschläge nicht regelmäßig genug und man kann deshalb nicht
regelmäßig auf den Ertrag des Landbaues rechnen. Sobald man mehr Brunnen
gegraben hat, werden auch in den trockeneren Gebieten Ackerbau und Viehzucht
gut möglich sein, die in den Niederungen der spärlich fließenden Flüsse jetzt
schon einen guten Ertrag abwerfen. Die Küstengegenden liefern bereits treff-
lichen Wein und in feuchteren Jahren auch viel Weizen, Mais und Südfrüchte.
Auf den Steppen ist die Viehzucht seit alters üblich, auf den Weiden gedeiht die
Schafzucht, auch züchtet man jetzt den Strauß und die Angoraziege. Große
Antilopenherden beleben die Ränder der Steppe. Da der Boden auch große
Schätze an Gold und Diamanten, an Kupfererzen und wohl auch an Kohle hat,
so hat Südafrika Aussicht,einmal ein stark besiedeltes und reichen Ertrag
bringendes Land zu werden, wie es die englische Kapkolonie bereits ist. M
3. Bewohner. Die Bevölkerung besteht zu einem Teil aus hellfarbigen, gelblich-
grauen Urbewohnern, den Buschmännern und Hottentotten, zum andern Teil aus
Negerstämmen, unter denen'die kräftigen Kaffern, besonders die Zulukaffern, den
größten Einfluß ausüben. Die Buschmänner sind klein, infolge der ausdörrenden
Hitze hager, und leben von der Jagd. Sie wohnen kümmerlich in Buschhütten
und haben daher ihren Namen. Die Hottentotten sind bereits Viehzüchter ge-
worden und haben oberflächlich etwas Zivilisation angenommen. Den Negern
nahe verwandt sind die Herero (ô) und die Ovambo (á) im W. der Kalahari. Eine
große Zahl von Europäern ist eingewandert. Ursprünglich gehörte das Land
den Holländern. Die niederländischen Ansiedler bezeichnet man als Buren, d. i.
Bauern.
A. Den größten und wichtigsten Besitz haben die Engländer.
a) Das Kapland ist fast vollständig europäisiert. Europäische Obst- und Ge-
treidearten gedeihen hier, namentlich in der fruchtbaren Gegend von Port Elizabeth,
wo viele Deutsche wohnen. Die Hauptstadt ist der von Seefahrern aller Völker
belebte Hafenplatz Kapstadt, am Fuße des Tafelberges gelegen und ein wichtiger
Verkehrspunkt für die um das Kap nach Australien und Indien fahrenden Schiffe.
Im Innern ist Kimberley (i, leh) als Mittelpunkt großer Diamantenfelder berühmt
geworden.
b) östlich schließt sich die englische Kolonie Natal (âl) an. Sie ist sehr gut
bewässert, fruchtbar und erzeugt namentlich viel Zuckerrohr. Ihren Namen
,,Weihnachtshafen" hat sie daher, weil sie von Vasco da Gama am Weih-
nachtstage 1497 entdeckt worden ist. Der Hauptort Durban (sprich: Darbn)
oder Port Natal ist wichtig als der Ausgangspunkt der in das Innere führenden
Eisenbahnen. Die beiden Burenstaaten haben neuerdings ihre Selbständigkeit an
die Engländer verloren und bilden jetzt die englischen Besitzungen Oranjekolonie
und Transvaal. Erstere hat ihren Namen von dem Oranjeflusse, der nach dem