1911 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Kretschmer, Karl, Steinecke, Victor Albert G...
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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nur sehr wenig Gelegenheit zum Erwerbe, fast nur die Ausnutzung der Kopra und
den Ertrag aus dem Fischfange und der Perlenfischerei. Demnach werden die
kleinen Inseln wirtschaftlich niemals zu hoher Bedeutung gelangen, aber einige von
ihnen haben als Kohlen- und Anlegestation für die Schiffahrt einen gewissen Wert.
In gleicher Weise wie Australien wird auch das Gebiet der Inseln einen
neuen Aufschwung nehmen, sobald durch Mittelamerika hindurch aus dem Atlan-
tischen Ozeane eine nähere Wasserstraße gebaut sein wird.
E. Die Südpolarländer.
Das um den Südpol gelegene Gebiet oder die Antarktis ist wenig erforscht,
teilweise deshalb, weil die südlichen Erdteile nicht so nahe an den Pol reichen
wie die nördlichen, teilweise weil sich den Forschern große Eismassen schon in den
niederen Breiten in den Weg stellen. Nur Walfischjäger kreuzen in dem weiten
südlichen Meere. Einige kleinere Inselgruppen und auch Küsten von Ländern
sind besucht oder gesehen worden und die große Zahl riesiger Eisberge, denen man
überall begegnet, läßt darauf schließen, daß im S. noch ein großes Festland liegt,
das allerdings wahrscheinlich unter ewigem Eise begraben ist. Die neuesten
Forschungsreisen haben diese Vermutung bestätigt.
F. Die Weltmeere.
I. Der Große Ozean.
1. Name. Der Große oder Stille Ozean ist zum ersten Male von einem
Europäer erblickt worden, als Baiboa im Anfange des 16. Jahrhunderts
die Landenge von Panama überschritt. Da sich diese von 0. nach W. erstreckt,
erblickte er das Weltmeer im S. und nannte es deshalb die Südsee. Dieser
Name ist trotz seiner geringen Berechtigung namentlich bei den seefahrenden
Völkern üblich geworden und wird ziemlich allgemein für den zwischen Australien
und Südamerika gelegenen Teil gebraucht. Magellan, der ihn 1521 zuerst
befuhr, nannte ihn, da er eine sturmfreie Fahrt hatte, Mar Pacifico (pacífico),
d. i. den Stillen Ozean. Bei den Engländern und Amerikanern hat sich seitdem der
Name Pacific eingebürgert, den wir mit Unrecht ohne weiteres in das Deutsche
übertragen. Seinen andern Namen Großer Ozean zu führen hat er volle Berechti-
tigung, denn bei einer Größe von 175 Millionen Quadratkilometer übertrifft er
die gesamte Landfläche der Erde an Ausdehnung. Erst ziemlich spät brach sich die
Erkenntnis Bahn, daß diese gewaltige Wassermenge fast gar nicht von Landmassen
unterbrochen wird.
2. Gliederung. Seine beiden Küsten im 0. und W. sind sehr voneinander ver-
schieden ; während die Ostseite geschlossen und einförmig verläuft, ohne von einer
bedeutenderen Bucht unterbrochen zu sein, und auch dort fast keine Inseln vor-
kommen, ist die Westseite durch Randmeere und Inselgruppen sehr gegliedert und
deshalb auch für den menschlichen Verkehr zunächst von größerer Bedeutung.
Eine große Zahl von Inselreihen erstreckt sich längs den Küsten Australiens und
Asiens, von Neuseeland bis zu den Aleuten hin. Im N. ist der Ozean beinahe abge-
schlossen und in früheren Zeiten bestand wahrscheinlich ein jetzt in die Tiefe
versunkener Zusammenhang zwischen Asien und Nordamerika. Uberhaupt hat