1889 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
2 Asien.
das bis über die Küste des ochotskischen Meeres hinausgeht.
— In der gebirgigen Halbinsel Kamtschatka erheben sich
mehrere thätige Vulkane fast bis zur Höhe des Montblanc.
Bewässerung. Die Flüsse Sibiriens gehen teils zum
nördlichen Eismeer, teils zum stillen Ozean. Erstere sind wahre
Sltejeitfköme; größer als irgend ein Strom Europas; sie ent-
quellen dem südlichen Gebirgsland, nehmen ihren Laus nord-
wärts und endigen im Eismeer. Die drei wichtigsten sind der
Ob mit dem Jrtisch, der Jenissei, welchem rechts aus dem
Baikalsee die Angara zugeht, und die Lena.
Alle diese Flüsse gehen in ihrem Unterlaufe durch unwirtliches Ge-
biet; auch sind sie an der Mündung während des größten Teils des
Jahres zugefroren und deshalb von Schissen nicht Mebt; trotzdem sind
sie für dqs Land von großer Wichtigkeit, da ihr Meichtum an Fischen
eine Hauptnahrungsquelle für die Bewohner ist.
Zum stillen Ozean geht der Amur. - >-> <•'
Der Amur bildet sich aus zwei Quellflüfsen, die südöstlich vom
Baikal entspringen, stießt dann in einem weiten Bogen auf der Grenze
von Sibirien und China und strömt im untern Laufe in fast nördlicher
Richtung zum ochotskischen Meer.
Klima. In klimatischer Beziehung vereinigt Sibirien
alle Bediugmrgen eines langen und strengen Winters; es hat
eine sebr Hobe .Leographische Breite, ist gegen das Eismeer,
woher die kalten Winde welfen, ganz offen und gegen S. durch
hohe Gebirge abgeschlossen; daher zeigt sich hier die tiefste ans
dem Lande beobachtete Temperatur. Am kältesten ist das untere
Leuathal. In Jakutsk, wenig nördlicher als Bergen in Nor-
wegen, zeigt das Thermometer im Januar mitunter—60° C.*)
Doch entwickelt sich im Sommer, der freilich sehr kurz ist, auch
eine nicht unbedeutende Wärme; in Jakntsk z. B. steigt im Juli
die Temperatur bis 20° (1 — Regen fällt im W. zu allen
Jahreszeiten, im O. nur während des Sommers. Der Winter
ist hier so kalt, daß der Niederschlag nur gering sein kann.
Produkte. An Produkten liefert das Mineralreich
Gold, Silber und Bleierze im Altai, {& rate fi.il**) im
satanischen Gebirge und Eisen im Jablonoi-Gebirge. Außerdem
besitzt S.-Sibirien auch die zur Verhüttung der Erze so nötige
Steinkohle in mächtigen Lagern. Freilich werden die letzteren
dermalen noch wenig ausgenützt, aber sie werden in künstigen
Tagen der Entwicklung der Industrie, der Verbreitung der Bahnen
und der Hebung der Fluß-Dampfschiffahrt mächtigen Vorschub
leisten. — Die Vegetationsverhältnisse zeigen große Ver-
schiedenheit. Den Süden des Tieflandes bedecken K^raut-
*) In Werchojansk, n. von Jakutsk, 671/2° n. Breite, wurde am
15. Januar 1385 eine Minimaltemperatur von —68° C. beobachtet.
**) Derselbe wird meist nach Europa versandt und findet seine be-
kannteste Verwertung in den F a b e r.'scben Bleististfabriken bei Nürnberg.