1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Rödiger, A.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz)
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
A. Die Thüringer Mulde.
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können. Die Kristallkammer ist der Glanzpunkt, wände und Decken sind mit
wunderlich geformten Tropfsteinfiguren bedeckt: Würsten, Schinken. Zellen,
Vorhängen, Säulen usw.
Diese Gestalten haben sich in ähnlicher weise gebildet wie die Eiszapfen am Dache.
Das Wasser sickert tropfenweise durch die Decken der höhlen. Es enthält aufgelösten
Kall Den setzt es an der Decke und auf dem Loden ab. Die höhlen sind durch das Wasser
im Kalkstein gebildet worden. Der Kalk läßt das Wasser sehr leicht hindurch. Es hat
nach und nach das Gestein ausgewaschen und die höhlen gebildet. Die drei Stockwerke
sind nacheinander vom Wasser ausgewaschen worden.
fluch das liebliche Seif etat zählt zu den perlen des Harzes, besonders
die Strecke zwischen fllexisbad und Mägdesprung. Die Seife hat hier ein tiefes,
enges Tal mit vielen Krümmungen ausgewaschen. Die steilen Wände sind dicht
mit Wald bewachsen und so anmutig und lieblich, wie wenige im Gebirge. Lei
Mägdesprung erblickt man auf einem merkwürdig geformten Zelsen des
rechten Ufers die „Mägdetrappe". Jedenfalls ist auch sie eine alte Opferstätte.
Xdie sie entstanden ist, erzählt die Sage:
Der Mägdesprung.
Huf hohen Selsen links und rechts von der Selke standen zwei riesige Burgen.
In der einen hauste ein alter Harzkönig, in der anderen Luitpold, ein edler
Ritter. Leide waren aus dem Geschlechte der Riesen. Amala, die Tochter des
Harzkönigs, und Luitpold hatten einander sehr lieb. Der König hatte jedoch der
Prinzessin schon einen Gemahl erwählt. Das war ein Isländer, den er einst von
einem Kriegszuge mitgebracht hatte. Die Prinzessin wollte aber von ihm nichts
wissen. Mit Litten und Klagen bestürmte sie ihren Vater, ihr Luitpold zum Ehe-
gemahl zu geben. Der Vater aber getraute sich nicht, gegen den Isländer aufzutreten.
Denn er hatte im Würfelspiel Krone und Reich an ihn verloren. Nun muhte der Is-
länder eine Zeitlang das Land verlassen, um sein Gebiet von den Feinden zu säubern.
Da versprach ihm der alte König, nach seiner Rückkehr die Hochzeit zu veranstalten.
Kaum war der Zremde fort, als Luitpold den König mit seiner Werbung bestürmte.
Der König wies ihn aber ab mit den Worten: „So wenig wie Kmala von hier hinüber-
springen kann über das Tal, ebensowenig kann ich mein wort brechen." Da ritt Luit-
pold betrübt von dannen. Eines Tages aber stand 5lmala am Zelsenrand und sang
ein Lied voll Sehnsucht und Herzeleid. Da rasselte drüben donnernd die Zugbrücke,
und Ritter Luitpold trat heraus: „Ich hörte dich singen, du Liebchen mein, komm, komm,
du sollst willkommen sein," rief er laut hinüber.
Da vergaß Kmala Vater, Mutter und alle Gefahr. Mit gewaltigem Sprunge
flog sie hinüber in die Arme des Geliebten. Zest hatte sich dabei ihr Zutz in das felsige
Gestein eingedrückt. Der alte König schäumte vor Wut und schwur Tod und verderben.
Da kam die Kunde, dajz der Isländer im Kampfe gefallen sei. Nun söhnte er sich mit
Tochter und Eidam aus.
fluf dem rechten Ufer erhebt sich beim Austritt der Selke aus dem Gebirge
auf steiler Zelsenwand das schön erhaltene Schloß § a l k e n st e i n.
Eine herrliche Eingangspforte in ein Waldparadies bildet das liebliche
Thriratal bei Stolberg im Südharze. Die prächtigen Waldungen in der Um-
gebung haben so riesige Luchen, wie man sie in deutschen Wäldern selten wieder-
findet.
Ein beliebter Ausflugsort für die Nordhäuser ist das Kloster Ilfeld und der