1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Rödiger, A.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz)
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
A. Die Thüringer Itmöe.
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stärker. Sie ist hier mit Mergel gemischt. Mergel besteht aus Ton und Kalk. Der
Boden ist deshalb fruchtbar. Bei Kosen und Sulza befinden sich Salz- oder Solquellen.
Dort liegen tief im Innern der Erde ausgedehnte Steinsalzfelsen. Das (Zzuellwasser
im Erdinnern löst die harten Salzsteine auf. Dadurch bekommt es einen salzigen
Geschmack.
Z. vie Bewässerung und Naturschönheiten. Oa der Muschelkalkboden
wenig Tuellen bildet, ist die Bewässerung auf der platte gering. Km West-
rande fließt die I l m. Sie entspringt auf dem Thüringer Walde in der Nähe
des Schneekopfs. Lei Ilmenau durchbricht sie in einem engen, malerischen Tale
einen Nebenkamm des Thüringer Waldes. Auf ihrem weiteren Laufe muß sie
die Höhenzüge der Ilmplatte durchbrechen. Dort ist ihr Tal eng und tief, präch-
tige Wälder schmücken ihre Abhänge, besonders bei Berka, von Weimar an
durchfließt sie bis zu ihrer Mündung bei Großheringen die Jlmmulde. Steil
erhebt sich aus ihr nach Nordwesten zu der Ettersberg. Sein herrlicher
Buchen- und Nadelwald, sowie die reizende Umgebung des großherzoglichen
Schlosses Ettersburg locken im Sommer zahlreiche Besucher an. Kurz vor der
Mündung fällt die Zinne steil zum Ilmtal ab. Die Ilm hat zwar einen langen
Lauf, ist aber sehr wasserarm. Denn von der Muschelkalkplatte empfängt sie
nur ganz kleine Zuflüsse. Die größeren Zlüsse laufen der Saale zu, weil das
Zlmbett bedeutend höher als das Saalbett liegt.
5lm östlichen Rande der platte fließt die Saale. Sie nimmt unterhalb
der Stadt Saalfeld die Schwarza auf. von da beginnt ihr Mittellauf. Bis
Weißenfels durchfließt sie die fruchtbare Saalaue. Sie schlängelt sich durch bunte
Wiesen an freundlichen und gewerbtätigen Städten vorbei, hier wird das Tal
auf beiden Seiten von schroff ansteigenden, kahlen Uferwänden eingeengt.
Dort treten die Talwände weiter zurück und schließen Talebenen ein. Ihre
sanften Abhänge sind mit Wäldern oder Weinbergen bedeckt, von den schroffen
höhen grüßen Burgruinen herab. Bei Kahla erhebt sich auf dem rechten Ufer
die stolze Leuchtenburg, vom alten Bergfried und von ihren gastlichen
Zimmern hat man eine der besten Aussichten in ganz Thüringen. In einem
weiten Talbecken, rings von Kalkbergen eingeschlossen, liegt in einer reizenden
Umgebung die freundliche Universitätsstadt ) e n a. Auf vorspringenden Zels-
zungen erheben sich der Kuchsturm und die Kunitzburg, hier herrscht den ganzen
Sommer hindurch von früh bis spät ein heiteres Leben, va trinken die'jenaer
Studenten aus großen, hölzernen Humpen mit Vorliebe das Lichtenhainer Bier.
Der Zuchsturm ist ein altersgrauer Burgfried. Er ist der Sage nach der kleine
Finger eines Riesen. Der hatte seine Mutter erschlagen. Zur Strafe dafür wurde er
von den umstürzenden Bergen bedeckt. Aus dem Zelsengrabe wuchs zur Warnung für
Kinder, die ihre Eltern nicht ehren, des Riesen kleiner Jinger hervor.
An sonnigen Abhängen wächst bei Jena sogar die Weinrebe. freilich ist
das Gewächs auch danach:
„In Jena preßt man Trauben aus
Und denkt, es werde Wein daraus"
singt ein boshafter Vers.