Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 66

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
66 Heimatkunde der Provinz Sachsen. sind weniger fruchtbar und weisen vielfach nur dürftigen Graswuchs auf. Nur wo der Kalkboden mit Lehm vermischt ist, eignet er sich zum Acker-, Gbst- und Gemüsebau. 3. Vodenform. Die Gothaer Mulde liegt etwas höher als das Mittel- decken. Sie wird von den hörselbergen, Rrahnbergen, Seebergen, den Drei Gleichen und Reinsbergen durchzogen. Dadurch wird sie in drei kleinere Becken geteilt. Oie kahlen hörselberge liegen zwischen hörsel und Nesse. Sie be- stehen aus Muschelkalk. Arn Zuße des großen Hörselberges ist das hörselloch, eine 20 m lange Kalkhöhle. Millionen von Mücken schwirren zur Sommers- zeit am Eingang umher und verursachen eigentümliche Töne. Man meint, ferne Musik und Mädchengekicher zu vernehmen, vas Volk glaubte, daß eine gefährliche Zauberin, die Zrau Venus, mit ihren Gespielinnen dort Hause. Tannhäuser. Einst kam der Ritter und Minnesänger Tannhäuser an den Hörselberg. Da sah er ein wunderliebliches Zrauenbild in der Zelsenpforte stehen. Das war Zrau Venus. Ein Schall süßer Lieder drang aus der Bergestiefe heraus. Der Ritter folgte den Lockungen der schönen Zrau und blieb ein ganzes Jahr lang in dem Berge. Da erfaßte ihn die Reue. Eine unbezwingbare Sehnsucht nach Vergebung seiner Sünden wurde in ihm rege. Weder Bitten noch Tränen des verführerischen lveibes konnten ihn zurück- halten. Er verließ den Berg und zog nach Rom zum Papste. Das war ein strenger Mann. Tannhäuser fiel vor ihm nieder, küßte ihm die Züße und beichtete ihm seine Sünden. Als der Papst aber hörte, daß er ein Jahr lang in dem Venusberg gewesen sei, erzürnte er sich über die Maßen. Er fuhr den Reuigen hart an, zeigte auf seinen weißen Rreuzesstab und rief aus: „So wenig dieser dürre Stab grünet und jemals wieder grünen wird, ebensowenig hast du von mir und Gott Gnade zu hoffen." Traurig und verzweifelnd zog der arme Ritter wieder zum Venusberg zurück. Nach drei Tagen aber fing der Stab des Papstes durch ein Wunder zu grünen an. vergeblich suchte man den Ritter, um ihm Gottes Gnade zu verkündigen. Er muß nun in dem Berge bleiben bis ans Ende der lvelt. Der wilde Jäger. Im Schöße des Hörseiberges wohnt auch der wilde Jäger mit einer großen Zahl verdammter Geister. Aber zu seiner Zeit kommt das Gelichter der Hölle heraus mit lautem hallo. Da fährt der wilde Jäger mit dem wütenden Heere in stürmischen Vinter- nächten, wenn Zrau Holle ihr Bett ausschüttet, durch den Wald. Da sieht man Gestalten zu Zuß und zu Roß, teils hoch in den Lüften, teils niedrig zwischen den Bäumen, in schnellem Jagen ziehen. Mancher reitet auf einem dreibeinigen Pferd. Mancher hat seinen Nopf unter den Arm genommen. Der hat das Gesicht auf dem Rücken, und jener hat seine Beine auf die Achsel gehockt und kommt doch mit fort. Dem wilden Heere zieht ein alter Mann voran. Er trägt einen weißen Stab in seiner Hand. Das ist der treue Eckart. Er ermahnt die Leute, daß sie sich niederwerfen und den Spuk nicht ansehen. Sobald der Tag graut und der Hahn kräht, fährt all der tolle Spuk wieder zum Hörselberg hinein. Aber am Eingange wacht der alte, treue Eckart Tag und Nacht. Er warnt jeden, der hinein 'will in den Venushof, um für irdische Zreude die ewige Seligkeit zu opfern. Östlich von Gotha erhebt sich der schmalgestreckte lvaldrücken der See- berge mit herrlicher Aussicht, viele Steinbrüche auf seinem Rücken liefern gute Lausteine. Jenseits des Tales der Kpfelstedt steigen inselartig aus der Ebene die v r e i Gleichen empor. Ourch ihre wechselvolle Gruppierung verleihen sie der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer