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1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Rödiger, A.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz)
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Heimatkunde der Provinz Sachsen.
die Luftbahn wird sie zum Kohlenwerk befördert. Die kleinen vollen wagen oder Loren
laufen an starken Drahtseilen hin, die leeren wieder zurück. Solche Bergwerke nennt
man „Tagebau e". va die Kohle aber gewöhnlich tiefer liegt, gräbt man einen
Schacht. Oer führt wie ein Brunnen in die Tiefe. Unten im Schachte werden nach
allen Seiten Gänge oder Stollen angelegt. Sie führen nach den Arbeitsstellen
der Bergleute. Damit sie nicht einstürzen können, werden sie durch Pfosten gestützt.
Mit dem Filzhut ohne Krempe auf dem Kopfe und dem Grubenlicht im Gürtel, fährt
der Bergmann im Fahrstuhle in den Schacht. Dort schlägt er mit Fäustel und Spitz-
hacke die Kohle los. Die Förderleute laden die Kohlen in Loren und schieben diese auf
Eisenbahnschienen auf den Fahrstuhl im Förderschacht. Mit rasender Schnelligkeit wird
die gefüllte Lore durch Maschinenkraft in die höhe getrieben. Zu gleicher Zeit saust
eine leere Lore auf einem Fahrstuhl daneben in die Tiefe. Die gewonnene Braunkohle
wird dann zu preß st einen und Briketts verarbeitet. Aus der besten bereitet
man S o l a r ö l und Paraffin. Aus Paraffin
werden die weißen und bunten Weihnachtskerzen
hergestellt.
Ein solches Kohlenwerk ist eine großartige
Fabrikanlage. Überall herrscht reges Leben Tag und
Nacht. Kräftige Arbeiter schieben schwerbeladene
Kufren. Frauen und Mädchen füllen die Loren mit
Kohlen, preßsteinen und Briketts. Aus einem bunten
Gewirr von allerhand Gebäuden ragen große und
kleinere Schornsteine in die Luft. Schwarze und
weiße Oampfwolken steigen daraus empor. Überall
raucht, zischt und pufft es. Dazwischen tönt der
schrille pfiff der Lokomotiven und Fabrikpfeifen.
Mit gewaltigem Getöse rasen schwerbeladene Last-
automobile zum nächsten Bahnhof.
Oer Kohlenreichtum der Landschaft hat aber
auch andere Großgewerbe in den Städten
zu hoher Llüte gebracht. In zahlreichen Ifta-
schinen-, Schuh-, Voo\U, Laumwollfabriken finden
viele Leute guten Verdienst.
In den Moorlagern bei Schmiedeberg wird
Moorerde gewonnen. Daraus werden Moor-
.Ämät* b°d°r bereitet. Sie Ip-nden Kranken, die an
Gicht und Rheumatismus leiden, Linderung
und Heilung. Daher wird Schmiedeberg jährlich von mehr als 3000 Kurgästen
besucht. 5luf diese Weise erwächst den Bewohnern eine gute Einnahme.
Ii. Verkehrswege.
Infolge des umfangreichen Kohlenbergbaues und der blühenden Industrie
hat sich ein reger Handelsverkehr entwickelt. Er wird durch zahlreiche ver-
kehrswege zu Wasser und zu Lande bewältigt. Die Hauptverkehrsader ist die
Saale. Zahlreiche Flöße, Lastkähne und Dampfer ziehen auf ihrem Rücken
dahin. Sie tragen die Erzeugnisse der Wälder und der Tiefebene über Halle
nach Magdeburg und Hamburg. Ein reichverzweigtes Eisenbahnnetz bedeckt
besonders das Saal- und Elstertiefland. Die Mittelpunkte des Verkehrs sind