Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 90

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
90 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Brauereien. In fast allen größeren Dörfern ist eine Zuckerfabrik. Dort werden oft täglich 500—600 Arbeiter beschäftigt. Sie sind meist aus ärmeren Gegenden, z. B. aus dem Eichsfeld oder aus Posen (die „Sachsen- gänger") hier zusammengeströmt. Andere arbeiten in den Zichorien- darren und Zichorienfabriken. Dort werden die Zichorienwurzeln geschnitten und getrocknet, hier zu dem bekannten Kaffeezusatz verarbeitet. In der Landwirtschaft, beim Bergbau und in den Fabriken braucht man Maschinen. Oarum sind viele Maschinenfabriken entstanden. Sie bauen für die Landwirtschaft Drill-, Mäh-, Häcksel-, Oampfdreschmaschinen und Oampfpflüge. Oie nahen Lraunkohlengruben versorgen die Kabriken mit billigem Heizstoff, da die Kracht gering ist. 4. Handel. Infolge der reichen Erträge der Landwirtschaft und des Lerg- baues sowie der blühenden Industrie hat sich in der Landschaft ein äußerst lebhafter Vinnen- und Außenhandel entwickelt. Tausende finden dadurch ihre Nahrung. Ii. Verkehrswege. Oer lebhafte Handel wird begünstigt durch zwei wichtige natürliche Verkehrs- wege: die E l b e und die S a a l e. Sie vermitteln den Verkehr südwärts nach Thüringen und Sachsen, nordwärts nach Hamburg, Oa die Beförderung der Waren auf dem Wasserwege billiger ist als auf den Eisenbahnen, wird der Wasserweg bei großen Ladungen ausgiebig benutzt. Oarum sind beide Verkehrswege von Oampfern und Lastkähnen außerordentlich belebt. Nach Westen zu fehlen schiffbare Wasserstraßen. Oafür laufen aber nach dieser Richtung viele Land- straßen und Eisenbahnen. Allein sechs Eisenbahnlinien dienen dem Waren- und Personenverkehr, während nach dem ärmeren Osten nur zwei führen. Oarum wird die Landschaft von einem dichten Straßen- und Eisenbahnnetze überzogen. Eine wichtige Handelsstraße führt von Halle am Nordrande des Harzes entlang nach Lraunschweig. Oie von Magdeburg kommende Haupt- straße kreuzt sie bei Halberstadt und führt nach dem Westen Deutschlands weiter. Iii. Besiedelung. 1. Die Bewohner sind Niederdeutsche und sprechen vielfach plattdeutsch. Dielörde- dauern sind kräftige, stattliche Erscheinungen, meist mit blondem haar und blauen Augen. Infolge der reichen Erträge seiner Acker kann der Lördebauer ein behagliches, sorgenfreies Leben führen. Daher knausert er nicht, wenn es die Ehre seines Hauses erfordert. Besonders bei Hochzeiten entfaltet er gern seinen Reichtum. Auch bei seinen Schützen- und Nriegerfesten geht es lustig zu. Doch in Not hilft er gern. Sein Sinn ist in erster Linie auf das Nützliche gerichtet. Das sieht man auch an den Wohnhäusern. Sie sind wohl sauber mit hellen Nalkfarben gestrichen, aber kein überflüssiger Schmuck, kein Rosenstrauch oder Weinstock ist am Hause zu finden. Auch im Garten hinter dem Hause sieht man selten einen (Obstbaum oder ein Blumenbeet. Das kleinste Stück Land ist mit Gemüse bepflanzt. Einfach ist auch die Einrichtung des Wohnhauses. Neicher und geschmackvoller ist dagegen das Wohnhaus des reichen Guts- b e s i tz e r s eingerichtet. „Ein besonderer Speisesaal ist nichts Seltenes. An der inneren Ausschmückung des Hauses hat ein Zimmermaler manchmal ein Jahr zu tun.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer