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1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Rödiger, A.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz)
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Brauereien. In fast allen größeren Dörfern ist eine Zuckerfabrik.
Dort werden oft täglich 500—600 Arbeiter beschäftigt. Sie sind meist aus
ärmeren Gegenden, z. B. aus dem Eichsfeld oder aus Posen (die „Sachsen-
gänger") hier zusammengeströmt. Andere arbeiten in den Zichorien-
darren und Zichorienfabriken. Dort werden die Zichorienwurzeln
geschnitten und getrocknet, hier zu dem bekannten Kaffeezusatz verarbeitet.
In der Landwirtschaft, beim Bergbau und in den Fabriken braucht man
Maschinen. Oarum sind viele Maschinenfabriken entstanden. Sie
bauen für die Landwirtschaft Drill-, Mäh-, Häcksel-, Oampfdreschmaschinen
und Oampfpflüge. Oie nahen Lraunkohlengruben versorgen die Kabriken
mit billigem Heizstoff, da die Kracht gering ist.
4. Handel. Infolge der reichen Erträge der Landwirtschaft und des Lerg-
baues sowie der blühenden Industrie hat sich in der Landschaft ein äußerst
lebhafter Vinnen- und Außenhandel entwickelt. Tausende finden dadurch ihre
Nahrung.
Ii. Verkehrswege.
Oer lebhafte Handel wird begünstigt durch zwei wichtige natürliche Verkehrs-
wege: die E l b e und die S a a l e. Sie vermitteln den Verkehr südwärts nach
Thüringen und Sachsen, nordwärts nach Hamburg, Oa die Beförderung der Waren
auf dem Wasserwege billiger ist als auf den Eisenbahnen, wird der Wasserweg
bei großen Ladungen ausgiebig benutzt. Oarum sind beide Verkehrswege von
Oampfern und Lastkähnen außerordentlich belebt. Nach Westen zu fehlen
schiffbare Wasserstraßen. Oafür laufen aber nach dieser Richtung viele Land-
straßen und Eisenbahnen. Allein sechs Eisenbahnlinien dienen dem Waren-
und Personenverkehr, während nach dem ärmeren Osten nur zwei führen.
Oarum wird die Landschaft von einem dichten Straßen- und Eisenbahnnetze
überzogen. Eine wichtige Handelsstraße führt von Halle am Nordrande des
Harzes entlang nach Lraunschweig. Oie von Magdeburg kommende Haupt-
straße kreuzt sie bei Halberstadt und führt nach dem Westen Deutschlands weiter.
Iii. Besiedelung.
1. Die Bewohner sind Niederdeutsche und sprechen vielfach plattdeutsch. Dielörde-
dauern sind kräftige, stattliche Erscheinungen, meist mit blondem haar und blauen
Augen. Infolge der reichen Erträge seiner Acker kann der Lördebauer ein behagliches,
sorgenfreies Leben führen. Daher knausert er nicht, wenn es die Ehre seines Hauses
erfordert. Besonders bei Hochzeiten entfaltet er gern seinen Reichtum. Auch bei seinen
Schützen- und Nriegerfesten geht es lustig zu. Doch in Not hilft er gern. Sein Sinn
ist in erster Linie auf das Nützliche gerichtet. Das sieht man auch an den Wohnhäusern.
Sie sind wohl sauber mit hellen Nalkfarben gestrichen, aber kein überflüssiger Schmuck,
kein Rosenstrauch oder Weinstock ist am Hause zu finden. Auch im Garten hinter
dem Hause sieht man selten einen (Obstbaum oder ein Blumenbeet. Das kleinste Stück
Land ist mit Gemüse bepflanzt. Einfach ist auch die Einrichtung des Wohnhauses.
Neicher und geschmackvoller ist dagegen das Wohnhaus des reichen Guts-
b e s i tz e r s eingerichtet. „Ein besonderer Speisesaal ist nichts Seltenes. An der
inneren Ausschmückung des Hauses hat ein Zimmermaler manchmal ein Jahr zu tun.