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1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Sievers, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ 16. Gstschleswig. 55
Ernte geben. Schon vor Jahrzehnten wurden Wiesenbauer aus Angeln nach
andern Gegenden berufen, um den Stand der wiesen zu verbessern, Außer
Wiesenheu wird aber auch viel Kleeheu gewonnen. So kommt es, daß die
Zahl der Rinder im vergleich zur Zläche sehr groß ist. Die Rinder sind alle von
dunkelroter Zarbe- sie sind nur klein und sehr genügsam und doch milchergiebig,
wegen dieser Eigenschaften wird viel Vieh aus Angeln als Zuchtvieh nach solchen
Gegenden ausgeführt, die an wiesen und weiden Mangel leiden. In jedem
Vorf ist eine Meierei, in der vorzügliche Butter gewonnen wird.
In Angeln steht auch die Schweinezucht in höchster Blüte,- deswegen wird
trotz der reichen Kornerträge noch viel Kutterkorn eingeführt.
Besiedlung. In Angeln gibt es zwar auch einige große Güter- doch
ist der größte Teil des Lodens in den Händen von freien Lauern. — Trotzdem
sich die Lewohner ausschließlich von Ackerbau und Viehzucht nähren, ist das
Land doch dicht bewohnt. Die Städte der Landschaft liegen alle an den
Randgewässern- an der Schlei liegen Schleswig, Kappeln und Krnis, an der
Klensburger Förde Flensburg und Glücksburg.
Schleswig.
Schleswig liegt am Westende der Schlei und hat von dieser seinen Namen
erhalten (Schleswig — Schleibucht). Die Stadt umklammert die Schlei in einem
langen Logen. Eine Hauptstraße von einer Stunde Länge durchzieht die Stadt-
kurze Seitenstraßen zweigen sich ab. Schleswig war in alter Zeit ein wichtiger
Seehandelsplatz. $ür die größeren Schiffe der Gegenwart ist die Schlei nicht
tief genug- darum ist der Handel nur von geringer Bedeutung. Lange Zeit
haben in Schleswig herzöge regiert. Die herzogliche Residenz Schloß Gottorp
dient jetzt als Kaserne.
Schleswig ist die Hauptstadt der Provinz Schleswig-Holstein, denn dort ist
der Sitz der königlichen Regierung. In Schleswig wohnt der Oberpräsident
der Provinz, ebenso der Regierungspräsident. Vie übrigen preußischen Pro-
vinzen zerfallen in zwei bis sechs Regierungsbezirke- Schleswig-Holstein bildet
nur einen Regierungsbezirk, der nach dem Regierungssitz Schleswig benannt ist.
Die provinzialverwaltung hat in Schleswig wichtige Anstalten errichtet: eine
Taubstummen-, Irren- und Idiotenanstalt. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist
der vom mit dem unvergleichlich schönen Altarblatt von Hans Brüggemann,
schönen Gemälden und den Grabkapellen mehrerer herzöge und vieler Adligen.
An der Schlei liegen auch Kappeln und Arnis. In beiden Orten wohnen
viele Seeleute und Zischer.
Flensburg.
Am westende der Zlensburger Körde liegt die wichtige Handelsstadt Zlens-
bürg. Es ist die größte Stadt im früheren Herzogtum Schleswig. (1910: 61000
Einwohner). Oer Zlensburger Hafen ist tief und geschützt- selbst die größten
Seeschiffe können bis dicht an die Stadt herankommen. Flensburg steht be-
sonders mit den nordischen Staaten und mit England in regem Handelsverkehr.
Die Stadt hat auch eine bedeutende Industrie. Auf einer werft werden
4000 Arbeiter beschäftigt. Außerdem sind Eisengießereien, Maschinenfabriken,
eine Reismühle und Brauereien zu nennen. — Die schönsten Stadtteile liegen
auf den höhen, die den Hafen von allen Seiten einschließen. An beiden Seiten