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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 6

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
6 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. Kaisers. Oberhalb des alten Bacharach, das früher durch seine Weine berühmt war, gewahren wir Burg S o o n e d. Etwas weiter rheinabwärts bei Eaub spiegelt sich die stolze Pfalz in den grünen Fluten. hier über- schritt der alte Blücher mit seinen wackeren Freiheitskämpfern in der Neujahrs- nacht 1813/14 den vielumstrittenen Strom. Das Standbild des greisen Marschalls vorwärts am gegenüberliegenden Eauber Ufer wird bei den spätesten Ge- schlechtem die Erinnerung an jene denkwürdige Zeit noch wach erhalten. G b e r w e s e l mit seiner Schönburg entzückt durch seine reizende Lage. Die Ruinen der Burg und Festung Nheinfels winken aus der Ferne- wir nähern uns St. Goar, plötzlich wird auf einem Felsenvorsprung ein Böller gelöst, und ein vielfaches Echo ertönt. Unser Schiff gleitet an dem sagen- umwobenen Loreleifelsen vorüber, einem gewaltigen Selsen, der drohend aus dem strudelnden Wasser emporsteigt. vie Lurleijungfrau. Zn alten Zeit ließ sich manchmal um die Abenddämmerung und beim Mondenschein auf der Lurlei eine Jung- frau sehen, die sang mit so anmutiger Stimme, daß alle, die es hörten, davon bezaubert wurden, viele, die vorüber- schifften, gingen am Felsenriff oder im Strudel zu Grunde, weil sie nicht mehr auf den Lauf ihres Fahrzeuges achteten, sondern durch die himmlischen Töne der wunderbaren Jungfrau gleichsam aus dem irdischen Leben hinweggelockt wurden. Niemand hatte die Jungfrau in der Nähe geschaut als einige junge Fischer,- zu diesen gesellte sie sich bis- weilen im letzten Abendrot und zeigte ihnen die Stellen, wo sie ihre Netze auswerfen sollten, und jedesmal, wenn sie dem Rate der Jungfrau folgten, taten sie einen reichlichen Fang. Die Jünglinge erzählten nun, wohin sie kamen, von der Huld und Schönheit der Un- bekannten, und die Geschichte verbreitete sich im ganzen Lande. Ein Sohn des Pfalzgrafen, der damals in der Gegend sein Hoflager hatte, hörte die wundervolle Mär, und es ergriff ihn eine innige Zuneigung zu der Jungfrau. Unter dem vorwande, auf die Jagd zu gehen, nahm er den lveg nach Gberwesel, setzte sich dort in einen Nachen und ließ sich stromabwärts fahren. Die Sonne war eben unter- gegangen, und die ersten Sterne traten am Himmel bervor, als sich das Fahrzeug der Lurlei näherte. „Seht ihr sie dort, die verwünschte Zauberin?" riefen die Schiffer. Oer Jüngling hatte sie aber bereits erblickt, wie sie am Abhange des Felsenberges saß und einen Kranz für ihre goldenen Locken band. Jetzt vernahm er auch den Klang Abb. 4. Oer Rhein von Bingen bis Toblenz.
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