1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Schulz, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Rheinland
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Iii. Das Nahetal.
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des Klühchens eine fruchtbare Ebene und erreichen bald das berühmte Solbad
Kreuznach, ven salzhaltigen Quellen verdankt diese Stadt ihre Bedeutung.
Vem schönen Kurgarten statten wir einen Besuch ab und betrachten die alter-
tümliche, mit Häuschen besetzte Nahebrücke.
Kreuznach.
Ein Wald im Zrankenlande lag wild und schauerlich,-
Ein Kluß entwand dem Schatten der Zelsenklüfte sich.
Und mitten auf dem Zlusse lag eine Insel klein,
Und mitten auf der Insel stand hoch ein Kreuz von Stein.
Und wenn der Kluß zum Strome durch Wassergüsse schwoll,
Daß rings von seinem Tosen Gebirg und Tal erscholl,
Und seine Hütt' in Trümmer der Zischer sinken sah,
Stand hoch und unerschüttert das Kreuz im Strome da.
Oer Meister, der's errichtet mit kunstgeübter Hand,
War übers Meer gekommen ins fränk'sche Heidenland,
War in die Nacht gedrungen der wüsten Barbarei,
Damit des Kreuzes Schimmer ein Licht im Zinstern sei.
Oer Zischer ohne Hütte zum fremden Meister fleht:
„G, lehr' ein Haus mich bauen, das gleich dem Kreuze steht!"
Und jetzt auf Zelsenboden ward Stein auf Stein gesetzt,-
Das Wasser schwoll und brauste, das Haus blieb unverletzt.
va kamen sie zur Insel gepilgert durch den Wald,-
Belehrt durchs Kreuz, bekehret zum Kreuz ward jung und alt.
Und eine Stadt erhob sich, wo einst die Hütte stand,-
vom nahen Kreuz der Insel ward Kreuznach sie genannt.
(G u st a v p f a r r i u s.)
Die schöne Straße, die uns von Kreuznach nach Münster am Stein führt,
ist Salinenstrahe genannt,- denn an ihr liegen mehrere Salinen, wo aus Sole
Salz gewonnen wird. Landschaftliche Schönheiten, wie sie das Rheintal nicht
aufzuweisen hat, öffnen sich
hier dem erstaunten Blicke,
hohe, von edlem lvein um-
kränzte Berge begleiten uns.
Steile Kelsen haben hin und
wieder dem Klühchen den
Weg sperren wollen, doch
die wildschäumende Nahe
hat sich durch das harte Ge-
stein genagt. Kast senkrecht
steigt die mächtige Kelsen-
wand des Nheingrafensteins
unmittelbar aus dem Kluß
empor. Huf einer Stein-
flbb. 14. Das Nahetal.
treppe, die innerhalb des Kelsens gebrochen ist, steigen wir hinauf zum höchsten
Aussichtspunkt. Ein Ausruf des Entzückens entringt sich unserer Brust beim Kn-
Schulz, Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 2