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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 22

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
22 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. V. Das Moseltal. 1. Fluhlauf. Die Mosel, der größte Nebenfluß des Rheins, entfließt den wilden vogesen in Frankreich. Auch der Oberlauf des Flusses gehört ftanzö- sischem Gebiete an. Sie strömt an der großen deutschen Festung Metz in Lothringen vorbei. Lei dem Eintritt in die Rheinprovinz wendet sich der Kluß, der bis dahin nördliche Richtung hatte, nach Nordosten und schlängelt sich in zahllosen Krümmungen zwischen hunsrück- und Eifelbergen dahin. Dank dieser zahl- losen Krümmungen durchflutet die Mosel nicht verheerend das Tal. Lei Loblenz ergießen sich ihre dunkeln Fluten in den Rhein. Ihr bedeutendster Nebenfluß, die Saar, mündet auf der rechten Seite, während ihr links aus der Eifel die Kyll zueilt. 2. Moselfahrt. In etwa zwei Stunden durchsaust der Schnellzug das Herr- liche Moseltal von Eoblenz nach Trier. Auf einer Eisenbahnfahrt vermag man jedoch die Naturschönheiten nur wenig zu bewundern, Art vielen Stellen geht es durch Tunnels. Lei Cochem durchfährt die Eisenbahn den fast eine Stunde langen Naiser-Wilhelm-Tunnel, den längsten Tunnel Deutschlands. Um voll und ganz die Schönheiten des vielgepriesenen Moseltals zu genießen, benutzen wir den Dampfer, der myrgens 6 Uhr von Eoblenz abfährt. Erst am anderen Tage 4 Uhr nachmittags erreichen wir Trier. Gern aber unterziehen wir uns dieser langen Fahrt, da es ja an abwechslungsreichen Lildern nicht mangelt. Woran liegt es nun, daß eine Moselfahrt so lange Zeit in Anspruch nimmt? Das Schiff muß nämlich ungefähr einen noch einmal so langen Weg zurück- legen wie die Eisenbahn. Die vielen Lerge zwingen den Fluß zu häufigen Krümmungen. Zuweilen ist man ganz von Bergen umschlossen, man blickt talauf, talab, ohne die Fortsetzung des Flußlaufes zu erspähen, bis endlich bei einer neuen Wendung das silberne Flußband wieder auftaucht. Gewaltig braust der Kluß an der inneren Seite der Krümmungen gegen die schroff auf- steigenden, finstern Felsen. Tief ausgehöhlt ist hier sein Lett. In steilen Wänden erheben sich die Talgehänge zu bedeutender höhe, Dem gegenüberliegenden Gestade hingegen verleihen grüne Wiesen mit weidendem Vieh, fruchtbare Acker, schwerbeladene Obstbäume und rebenumkränzte Hügel ein gar liebliches Gepräge. Niedriges Eichengestrüpp deckt die gen Norden gewandten Berg- wände, während auf den der Sonne zugekehrten hängen das Blut der edlen Reben kocht. Kühne Bürgert und sagenumwobene Ruinen vervollständigen das reizvolle Bild. Der erste größere Ort, den wir auf unserer Fahrt berühren, ist das altersgraue N o ch e m. Seine verfallenen Häuser mit moosbewachsenen Schieferdächern ziehen sich, zwischen Wasser und Felsen eingeklemmt, an der Mosel dahin. Ein ehrwürdiges Kloster schaut ernst auf sie herab, während auf der Bergkuppe im Hintergrund die gewaltigen Mauern, Zinnen und Türme einer Burg allen Stürmen Trotz bieten. In A l f legt unser Dampfer wiederum an- einige Reisende verlassen mit uns das Schiff und fahren mit dem Wagen ein Seitental hinauf nach dem vielbesuchten Bad Bertrich. Wir hingegen
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