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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 50

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
50 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. erschallte. Gar bald zogen die frommen Mosterbrüder das stille, am Zuße des Berges gelegene Heisterbach dem rauhen Gipfel vor und schufen sich dort im Schutze leise flüsternder Buchenwälder ein neues heim. Seinen Ruinen und den efeuumsponnenen Grabsteinen, unter denen die Mönche schlummern, gilt jetzt unser Besuch. „In den alten Trümmern von Heisterbach, Da werden die Geister der Mönche wach, Sie schweben unsichtbar durch den Raum, Die Sinne betöret ein alter Traum! Und durch die lvipfel der Bäume zieht Ein längst verhalltes heiliges Lied. Es rauscht wie erhabener Vrgelklang, Und ist doch alles verweht schon so lang!" Oer Mönch von Heisterbach. Am Zuße des Vlberges im Siebengebirge lag in waldreicher Umgebung das Kloster Heisterbach, von dem heute nur noch geringe Überreste vorhanden sind. In diesem Kloster lebte einst ein junger Mönch, der es liebte, über Oinge nachzudenken, die für einen Menschen schwer zu begreifen sind. Dieser Mönch wandelte eines Tages im Klostergarten umher und grübelte über die lvorte der Bibel nach: „vor dem Herrn ist ein Tag wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag." Er vertiefte sich immer mehr in seine Gedanken, verließ den Garten und erging sich in den benach- Karten Zelsgründen. Als er aber das vesperglöcklein läuten hörte, eilte er zurück und klopfte an die Klosterpforte. Ein ihm unbekannter Bruder öffnete und fragte nach seinem Begehr. Oer Mönch gab keine Antwort, sondern eilte nach der Kirche, um nicht zu spät zum Gottesdienst zu kommen. Als er die Kirche betrat, sah er, das; sein Platz schon von einem andern eingenommen war, und von all den Mönchen, die rings im Ehor die Vesper sangen, war ihm kein einziger bekannt. Er selbst fiel den Brüdern ebenso auf wie vorher dem Pförtner. Als der Gottesdienst beendet war, fragte man ihn nach seinem Namens doch der war allen unbekannt. Man holte die Klosterchronik herbei und ersah daraus, daß ein junger Mönch dieses Namens, ein Grübler und Zweifler, vor dreihundert Jahren im lvalde verschwunden sei. Als der so spät Zurück- gekehrte das vernahm, fiel er kraftlos zur Erde nieder. Man hörte ihn nur noch flüstern: „Tausend Jahre sind vor ihm wie ein Tag",' dann war er tot. (ll) e n d t.) Nun wandern wir tiefer in das Gebirge hinein. Im Margareten- Hof, der auf dem hohen Sattel zwischen dem Glberg und der prächtig mit Buchenwäldern bestandenen Löwenburg liegt, machen wir kurze Rast, ehe wir den höchsten der sieben Berge, den Glberg, erklimmen. Zahnradbahn, Wagen oder Reittiere stehen hier nicht bereit wie am besuchten Orachenfels und Peters- berg, es heißt, zu Zuß den etwas beschwerlichen Aufstieg unternehmen, häufiger müssen wir ruhen und uns verpusten, endlich aber ist das ersehnte Ziel erreicht. Schnell vergessen wir aller Ittattigkeit beim Anschauen der wunderbaren Natur, „wie ist doch die Welt so schön, so schön!" prächtig wie das Gebirge selbst, sind auch die Ortschaften, die in seinem Schutze ruhen. An den Zuß des Drachen- feis angeschmiegt liegt das liebliche Rhöndorf mit seinen schmucken Villen. „Größer und glanzvoller bietet sich Honnef dem Auge dar, der gepriesene Zu- fluchtsort so mancher Leidenden und Erholungsbedürftigen. Es liegt wie ein
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