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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 75

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xv. Das Rufjrgebiet. 75 „Villa hüge l", den Wohnsitz der Kamilie Rrupp. Anmutig gelegen ist auch Kettwig, das Ziel vieler Ausflügler. Linen weiten Raum des Ruhrtales nimmt die Großstadt Mülheim ein. Ursprünglich war sie nur ein Hof, der zur Herrschaft Broich zählte. In dem alten, zu Hessen-Darmstadt gehörenden Schlosse hat die spätere Königin Luise längere Zeit als Rind geweilt. Eine Rettenbrücke führt von Broich über die wildschäumende Ruhr in die Uferanlagen Mülheims, die durch ein Denkmal der hier viel verehrten Königin Luise geziert sind. Zahlreiche Zabriken, namentlich den allbekannten Thmenschen Werken, verdankt Mülheim nicht zum wenigsten seine Bedeutung, viel besucht wird das östlich von Mülheim gelegene Erholungshaus Tersteegensruh, benannt nach dem frommen Dichter und Prediger Tersteegen, der in Mülheim gewirkt hat. Nicht lange mehr wird es dauern, so grenzt die Stadt Oberhausen an Mülheim. Wer vor etwa 50 Zähren die Gegend zwischen Mülheim und Oberhausen durchschweifte, erblickte weit und breit Heide, jetzt hingegen reiht sich hier Straße an Straße. Durch Gewerbfleiß ist auch diese Stadt groß ge- worden, daneben gilt sie, wie Steele, als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, vie vereinigten Städte Duisburg- Ruhr ort bilden mit zahlreichen eingemeindeten Ortschaften eine ge- waltige Stadt. Die alte Stadt Duis- bürg erwuchs aus einer Rönigsburg, an die sich später die übrige Stadt' anlehnte. Der Rhein, dessen Zluten früher die Mauern der Stadt be- spülten, gestattete den Duisburgern einen lebhaften Schiffsverkehr. Sie wurden reiche Handelsherren, die ihre Waren, namentlich Tuche, in aller Welt verhandelten. Als aber der Rhein einen andern Lauf einschlug, verlor Duisburgs Handel und Gewerbe bald an Bedeutung. Zrüher besah die Stadt auch eine vom Großen Rurfürsten gegründete Universität, die aber im Jahre 1818 nach Bonn verlegt wurde. Seine jetzige Größe verdankt Duisburg neben dem Rhein- und Ruhrkanal den gewaltigen Fabrik- anlagen. „Wie ein gewaltiger Riese liegt die Stadt Duisburg, die nun schon drei Städte verschlungen, zwischen Rhein und Ruhr, alles um sich mit mächtigen Zangarmen in ihr ewig wachsendes Reich ziehend. Das schafft und wirkt, baut und dehnt sich von Stunde zu Stunde. Wer einen Blick tun will in die gewaltige Industrie dieses Gebietes, der stelle sich, wenn die Sonne blutrot in den weiten Kernen der niederrheinischen Lande versunken ist und dunkle Schatten gelbschwerer Wolken von Osten her sich heranschieben, auf die Duisburger Rheinbrücke und schaue den Strom hinab gen Norden. Was da dem Auge sich zeigt in der end- losen Rette der Werke, wenn der Blick sich über die in stetem Rauch und Nebel- dunst gehüllte Stadt dehnt, das muß jedem einen tiefstarken und gar fremd-
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