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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 77

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xv. Das Kufjrgebiet. 77 Infolge des früher auf der Erde herrschenden wärmeren Klimas erfreuten sie sich großer Üppigkeit. Wasserfluten zerstörten die herrlichen Waldungen, und riesige Erdmassen begruben sie unter sich. Diese verschlossen die Holzmassen gegen die Luft, so daß die Säume, statt zu vermodern, verkohlen mutzten. Neue Waldungen erwuchsen, doch sie fielen dem gleichen Schicksale anheim. vünne Pflanzenschichten und gewaltige Erdschichten häuften sich so abwechselnd über- einander. Diese 1—31/? m dicken Schichten führen den Namen Flöze. Durch Pressungen wurde das Steinkohlengebirge in Kalten gelegt, Erdschollen sanken hier und da tiefer ein oder hoben sich und bildeten sogenannte Verwerfungen, die eine Störung und Verschiebung in der Lagerung der Schichten hervorriefen. Sehr oft unterbrechen solche Verwerfungen die Fortsetzung der Kohlenflöze. Das Ruhrkohlenlager zählt gegen 100 übereinanderliegende, abbauwürdige Flöze. 5lus den etwa 200 Kohlengruben werden jährlich etwa 80 Tttill. Tonnen zutage gefördert. Es ist berechnet worden, daß der Kcchlenoortat des Ruhr- gebietes noch 800 Jahre ausreicht. Vie ersten Gruben legte man da an, wo die Flöze zutage traten, und die Rahlen, die sich besonders in dem zwischen der alten Stadt und dem Rhein gelegenen Hochfeld vorfinden, auf die einfachste Art (Tagebau) gewonnen werden konnten. Erst die Dampfmaschine ermög- lichte es, auch die Kohle der immer tiefer absinkenden Flöze abzubauen. Neben den reichen Kohlenlagern hat das Ruhrgebiet ausgedehnte Eisenerzlager auf- zuweisen, die die Industrie mit den notwendigen Rohstoffen versehen, vie Eisenindustrie steht daher hier in solcher Blüte, wie kaum in irgend einer Gegend unseres Vaterlandes, vie Hälfte aller deutschen Eisenerzeugnisse liefert das rheinisch-westfälische Industriegebiet. Kanonen, Panzerplatten, Eisenbahn- schienen, Lokomotiven, Werkzeuge der verschiedensten 5lrt werden hier aus Eisen und Stahl hergestellt. 5. Essen und die kruppschen Werke. ven Mittelpunkt der Gewerbtätig- keit des Ruhrgebietes bilden diekruppschenwerkein Essen. Nähern wir uns dieser Großstadt, so werden wir zunächst eines Waldes von hohen Fabrik- schornsteinen ansichtig. Schwarzer (Yualm entsteigt ihnen, der als dunkel- graue Rauchwolke über der Stadt und ihrer Umgebung lagert. Kohlenzechen und Fabriken, wohin wir schauen, wie ja schon der Name „Essen", Grt der Essen (Schornsteine), andeutet. Ver älteste Teil der Stadt liegt um die Münster- kirche herum. Auf einem Platze vor der Kirche erbaute man vor vielen Jahr- Hunderten eine mit Ringmauern umgebene Burg, die den Bewohnern der Stadt vor dem äußeren Feinde Schutz bot. In späteren Zeiten hat man diese Be- festigungen niedergerissen, vas neue Essen besitzt breite und schöne Straßen und einen prächtigen Stadtgarten, wo die Bewohner unter herrlichen Baum- gruppen, zwischen blumengeschmückten Beeten und blinkenden Teichen lust- wandeln können. Elektrische Straßenbahnen verbinden die einzelnen Stadt- teile und führen zu den benachbarten Orten 5lltenessen, Borbeck und anderen. Ihr schnelles Emporblühen verdankt die Großstadt vorwiegend den riesen- haften Kruppschen Werken, ver Gründer dieser weltbekannten Werke ist
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