1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Schulz, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Rheinland
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Heimatkunde für die Provinz Rheinland.
I») Garten- und Kunststadt. Düsseldorf war ehemals durch Mauern, Gräben
und Wälle geschützt, vor mehr als 100 Jahren ließ Napoleon I., der auch von
dieser Stadt Besitz ergriff, die Kestungsmauern schleifen. Ein Teil des dadurch ge-
wonnenen Geländes wurde in Anlagen umgewandelt. So entstand der schöne Hof-
garten, der sich vom Rheine bis zum Malkasten, dem Versammlungsorte der
Düsseldorfer Maler, erstreckt. Keine Stadt am Rhein kann sich solch herrlicher park-
anlage rühmen. Unvergleichlich schön ist der hofgarten im Wonnemonat, wenn
die alten Bäume im frischen Llätterschmucke prangen, und die blütenreichen Lüsche
ihre balsamischen Düfte aushauchen. Über wohlgepflegte, blumenüberstreute
Rasenteppiche hüpfen zahllose Starmätze dahin, geschäftig nach Nahrung suchend.
Die lustigen Zlötentöne der Amseln mischen sich mit dem heiteren Geschmetter der
zutraulichen Zinklein. Ja, aus lauschigem Zliedergebüsch dringt süßer Nachtigallen-
schlag an unser Ohr. Auf glitzernden Teichen ziehen stolze Schwäne ihre Lahn.
Inmitten kunstvoll angelegter Llumenbeete spielen die Wasser plätschernder
Springbrunnen, und aus dem zarten Laubgrün schimmert das blendende Weise
prächtiger Marmordenkmäler. Wie gern rastet der Spaziergänger ein Weilchen
auf einer der hier zahlreichen Ruhebänke, um so recht die Schönheit der ihn
umgebenden Anlagen auf sich einwirken zu lassen. Außer seiner größten Zierde,
dem hofgarten, hat Düsseldorf auch noch andere herrliche Anlagen aufzuweisen
und kann sich daher mit Recht den Namen „Gartenstadt" beilegen. Nicht
minder gebührt ihr der Name „Kunststadt",- denn gerade die hier heimische
Kunst trug mit zu dem raschen Emporblühen Düsseldorfs bei. Als es 1815 unter
preußische Herrschaft kam, besaß es nur 14 000 Einwohner, augenblicklich zählt
es 400 000. An seiner berühmten Malerschule, Kunstakademie genannt, haben
die berühmtesten Meister gewirkt, unter ihnen Peter von Eornelius und Wilhelm
von Schadow, deren Denkmäler zwei nach ihnen benannte Plätze schmücken.
Die herrliche Kunsthalle und der seit der großen Ausstellung 1902 neu ein-
gerichtete Kunstpalast bergen die schönsten Gemälde von Künstlern alter und
neuer Zeit. Durch seine günstige Lage am Rhein hat sich Düsseldorf in den
letzten Jahrzehnten auch zu einem bedeutsamen Handel emporgeschwungen.
e) Handels- und Industriestadt. Nähern wir uns von Süden her mit
dem Dampfer der Stadt, so gewahren wir die neuen großen hafenanlagen,
viele Schiffe werden hier entladen oder nehmen neue Ladung auf. Die Städte
des Wuppertales Lärmen, Elberfeld, Solingen und Remscheid senden ihre
Erzeugnisse nach Düsseldorf, damit sie mittels der Schiffe stromauf- oder
stromabwärts befördert werden. Ein äußerst reger Verkehr spielt sich eben-
falls auf dem Hauptbahnhofe ab- hier fahren fortgesetzt Züge ein und aus.
Sieben verschiedene Linien laufen von Düsseldorf aus durch die rechts-
rheinischen Gebiete. Zwei andere Verkehrsstrecken, die bei dem Dorfe Hamm,
wo zwei Eisenbahnbrücken errichtet sind, über den Strom führen, unter-
halten die Verbindung mit den linksseitigen Gebieten. Eine dritte zweibogige
Lrücke, in deren Mitte ein steinerner Löwe, Düsseldorfs Wappen, Wacht hält,
verbindet Alt-Düsseldorf mit den neuen linksrheinischen Stadtteilen. Personen-