1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Schulz, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Rheinland
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Bilder aus der Geschichte.
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die Wachtposten weit in die Lande, um rechtzeitig vor dem anrückenden Zeinde
zu warnen. Römische Bürger siedelten sich in den linksrheinischen Landen an
und verbreiteten hier ihre Sitten und Gebräuche, ihre Gesetze und Sprache. —
Trier, wo sogar längere Zeit ein römischer Kaiser residierte, blühte bald zu einer
stolzen Stadt empor und zählte damals mehr Einwohner als jetzt. Glänzende
Bauten schmückten die Stadt gar herrlich. Ein Amphitheater, in dem kühne
Kechtspiele und blutige Tierkämpfe abgehalten wurden, diente zur Unterhaltung
und Belustigung des vergnügungssüchtigen Volkes. In einem herrlichen palaste
mit geräumigen Kestsälen und prächtig ausgestatteten Zimmern hielten die
Kaiser Hof. vie gewaltigen Trümmer dieses Raiserpalastes gehören noch heute
zu den schönsten und am besten erhaltenen Ruinen aus der Römerzeit. Oer
großartige, prunkvoll mit Marmor geschmückte Ladepalast befriedigte der Römer
Vorliebe für Läder und Leibesübungen. Unter den übrigen Römerbauten
verdient ferner der mächtige Lau der Porta Nigra (schwarzes Tor) unsere
höchste Bewunderung (Bild siehe S. 24). von dem Glanz und Reichtum jener
Zeit zeugen auch die Häuser der vornehmen Römer, prächtige Malereien zierten
die Wände, und selbst den Kußboden schmückten schöne Gemälde, die aus kleinen
buntfarbigen Steinchen hergestellt waren. Lustig plätscherte im Lichthof, der sich
im Innern des Hauses befand, ein Springbrunnen. Figuren aus weißem
Marmor wechselten hier mit dem üppigen Grün seltener Gewächse, heiz- und
Badeeinrichtungen fehlten in keinem Hause. Vurch großartige Wasserleitungen
wurden Rastelle und Städte mit vorzüglichem Trinkwasser versorgt. Liebliche
Landhäuser belebten die sonnigen Ufergehänge des Rheins und der Mosel,
selbst die entlegenen Teile der Eifel. In diesen Landhäusern gaben sich die
römischen Großgrundbesitzer einem sorgenlosen, üppigen Leben hin. vie Le-
wirtschaftung ihrer Ländereien kümmerte sie wenig- diese lag ganz und gar
in den Händen ihrer Sklaven und Pächter.
An der Mosel wurde der Weinbau sehr früh durch die Römer zu hoher
Blüte gebracht. Keine Obstsorten, wie Pfirsiche und Aprikosen, bessere Kirfchen,
Pflaumen, Apfel und Birnen, auch wohlschmeckende Gemüse führten sie im
Lande ein. Sorgsame Pflege ließen sie der Viehzucht angedeihen- zahlreiche Schaf-
Herden lieferten den einheimischen Tuchfabriken den notwendigen Wollbedarf.
vas römische Handwerk konnte sich wohl in all seinen Zweigen mit dem
heutigen messen. — Über 400 Jahre stand das Rheinland unter römischer Herr-
schaft. va vermochten die Römer den über den Rhein stürmenden Germanen
nicht mehr Widerstand zu leisten, und das von ihnen so sorglich gehegte Land
war bald eine Leute der wilden Larbaren. Nur noch einige Trümmer und
viele Kunde an Münzen, Waffen, Grabhügel, Überreste von Verschanzungen usw.
künden uns heute von jenen glanzvollen Zeiten.
3. Die Ausbreitung des Christentums im Rheinlande.
Unter allen deutschen Ländern kann sich Trier rühmen, das erste zu sein,
in welchem die frohe Lotschaft des Evangeliums verkündet wurde. Schon zur