Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 20

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
20 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. eine immerwährende Zlamme brannte, die von keuschen Jungfrauen bewacht und unterhalten wurde. Zu diesem Dienste war auch einmal ein Mägdlein erkoren, das durch seine Schönheit das herz eines samländischen Edeln entzündet hatte. Dieser schwur, trotz des Spruches des (Dberpriesters, die Erwählte dem Mar zu entreißen und als Gattin in seine Wohnung zu führen. Dreimal stürmte er das Heiligtum, drei- mal wurden seine Scharen von den Wächtern zurückgeworfen. Endlich drang der Jüngling durch die Pforte, schon umfaßte sein Arm die Jungfrau. Da erbrauste plötzlich eine wütende Windsbraut, Blitze durchzuckten die Luft, und die Mauern des heilig- tums stürzten zusammen, den Zreoler unter ihrer Last begrabend. Die heilige Zlamme aber war auf ewig erloschen. Seitdem hört man oft auf dem Gipfel des Berges um Mitternacht ein wirres Getöse wie Schlachtendrang und Rasseln der Waffen, bis auf einmal ein flammendes Licht aus dem Loden herausfährt. Dann verstummt plötzlich das Toben. Z. Hans von Sagan. In der Litauerschlacht bei Rudau im Samlande, unweit der Hauptstadt Königsberg, ging es über den Orden hart her, und seine Streiter fingen an zu weichen. Da trat ein Schustergeselle aus dem Kneiphof, mit Namen Hans von Sagan auf. Oer ergriff die schon niedergesunkene Zahne, richtete sie wieder auf und machte dadurch sowie durch mutiges Zureden das schon fliehende Ordensvolk wieder beherzt und freudig, so daß die Schlacht gewonnen und das Zeld behauptet wurde. Oerselbe Schustergeselle trug aber einen blauen Ärmel. Oeshalb verlieh der Orden der Stadt Kneiphof in ihrem Wappen eine Hand mit einem blauen Ärmel und gab der Bürgerschaft alljährlich am Himmelfahrtstage auf dem Schlosse ein großes Fest, welches das Schmeckbier genannt würde. Oieses geschah aber deshalb, weil Hans von Sagan, als der Hochmeister nach der gewonnenen Schlacht ihm befahl, sich eine Gnade auszukitten, nichts weiter verlangte, als daß jährlich am Himmelfahrtstage den Kneiphöfischen Bürgern zur Lust und Zreude ein Gastmahl im Schloß auf Unkosten der Herrschaft gegeben werde. Zur Erinnerung an den tapferen Gesellen soll sich dessen Bild früher lange Zeit auf einer Wetterfahne des Schloßturmes befunden haben. 5luch eine Pumpe auf dem Haberberg hat lange die holzgeschnitzte Zigur des mutigen Schusters getragen. Ooch auch sie ist vor noch nicht langer Zeit verloren gegangen. Aber im Gedächtnis des Volkes sowie in Lied und Sage lebt der Held des edeln Handwerker- standes vom Nudauer Zelde weiter. B. Litauen. a) Grenzen. Die Landschaft Litauen nimmt den nordöstlichsten Teil unserer Provinz ein. Sie breitet sich von der äußersten Nordostecke Ostpreußens bis zum Goldapfluß im Süden aus und umfaßt das Mündungsgebiet der Niemel und das Ouellgebiet des pregels. d) vas Landschaftsbild wird im Süden vom pregel, im nördlichen Teile von der Ntemel und ihren Mündungsarmen beherrscht. Diese kommt aus Nuß- land und heißt dort Njemen. Sie gehört nur in einem Teile ihres Unterlaufes der Provinz Ostpreußen an. Lei dem Hauptzollamte Schmalleningken tritt sie in preußisches Gebiet. In nordwestlicher Richtung fließt sie dem Kurischen Haffe zu. Lei der Stadt Nagnit wird sie von waldigen Uferbergen begleitet, unter denen der sagenreiche Roinbinus am bekanntesten ist. Oer stattliche Strom ist oft von zahlreichen Holzflößen bedeckt, welche mächtige Holzstämme aus Nußland stromabwärts führen, die zu langgestreckten Traften verbunden sind. Oesgleichen erblickt man häufig auf ihm aus einfachen Brettern zu- sammengeschlagene Wittinnen, die Getreide, holz, Klachs und Hanf aus Nuß-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer