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1. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 28

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
28 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. ein Stück davon ins Auge, daß er noch desselbigen Tages völlig erblindete, vorauf fing der zweite Arbeiter an zu hauen. Aber schon nach dem zweiten Schlage zerbrach ihm der Arm, daß er nicht weiterarbeiten konnte. Dem dritten Gesellen gelang es endlich, den Stein zu sprengen und in die Mühle zu schaffen. Aber als er am dritten Tage darauf in seine Heimat zurückkehren wollte, wurde er plötzlich krank und starb unterwegs, ehe er noch sein Haus erreicht hatte. Doch auch dem Müller Schwarz hatte der Stein nur Unglück gebracht. Seit der Verarbeitung des (Dpfersteins schwanden Glück und Wohlstand aus seinem Hause. Oen einen der aus dem heiligen Steine her- gestellten Mühlenläufer hatte er an den Müller in Kummetzen verkauft, da er ihm zum Mahlen zu hart schien. Schwarz ergab sich dem Trünke, seine Zrau ließ sich von ihm scheiden, und er nutzte von dem Seinigen gehen. Nach langer Zeit fand er endlich in der Kummetzischen Mühle ein notdürftiges Unterkommen, ohne zu ahnen, daß der Rachegeist des Rombinus hier seiner noch nach 24 Jahren harrte. Eines Morgens stand bei vollem Winde die Mühle plötzlich still, va fand man Schwarz ins Kammrad geflochten und gräßlich zermalmt. So rächte der Gott Perkunos die Wegnahme seines Opfersteines, an dem er mehr als tausend Jahre verehrt worden war. Oie goldene Schüssel und die silberne Egge hat man nicht gefunden, obschon man danach eifrig suchte. Seitdem der Stein fort ist, frißt der Memelstrom von unten in den heiligen Berg hinein, und oben auf ihm weht der Wind den Sarid auseinander, so daß die Stelle längst nicht mehr ist, wo einst der berühmte Opferstein lag. Und wenn der ganze Berg fortgeschwemmt sein wird, dann, so sagen die Litauer, wird großes Weh über das Land hereinbrechen. 2. Die Riesenwerte an der windenburger Ecke. Im Kurischen Haffes an'der Windenburger Ecke, ist.eine Sandbank, welche die Schiffahrt erschwert, und auf dem Lande zieht sich in derselben Gegend eine lange Reihe von Granitblöcken hin. Über den Ursprung der Sandbank und des Steindammes berichtet die Sage folgendes: Eine Riesin, welche zu Ridden auf der Kurischen Nehrung wohnte, hatte jenseits des Haffes in Windenburg einen jungen Litauer zu ihrem Bräutigam und pflegte täglich zu ihm hinüberzusteigen, da er nicht kommen konnte. Das Ufer bei Windenburg aber ist sehr sumpfig, so daß sie tief einsank. Um die Gegend trockenzulegen, verband sie sich mit dem Teufel. Sie wollte eine Schürze voll Sand von der Nehrung hinbringen, er sollte einen Sack voll Steine dorthin schaffen. Aber der Plan mißglückte. Die Riesin ließ, während sie über das Haff stieg, einen Zipfel ihrer Schürze los, so daß der Sand ins Haff fiel und so die Sandbank entstand. Oer Teufel aber, welcher den Sack mit Steinen herbeischleppte, merkte nicht, daß dieser ein Loch hatte, und so verlor er den größten Teil der Steine schon unterwegs. Z. Der alte vessauer in Litauen. Oer König Friedrich Wilhelm I. hatte einmal seinen General, den alten Fürsten von Oessau, nach Litauen geschickt, um dort große Leute für die Garde zu suchen. Bei dieser Gelegenheit hatte der alte Oessauer das Land kennen gelernt. Als einige Zeit darauf der König einmal sagte, er habe doch viele Ge- biete in seinem Lande, z. L. auch Litauen, mit denen nichts anzufangen wäre, da meinte der alte Oessauer, das hieße wohl diesem Lande Unrecht tun. Er beschrieb nun dem Könige, was es Schönes in Litauen gebe. Dadurch ward dieser auf das Land auf- merksam und tat ihm viel Gutes. Aus Oankbarkeit dafür schenkte er dem Fürsten die Herrschaft Rorkitten in Litauen. Oer alte Oessauer aber war bekanntlich ein guter Wirt, und er machte auf seiner Begüterung allerlei nützliche Einrichtungen. Unter anderm ließ er in dem Oorfe Bubainen eine neue Mühle bauen. Als diese bald fertig war, kam eines Tages ein litauischer Müllergeselle herbei, welcher bat, an der Mühle arbeiten zu dürfen. Oas wurde ihm aber abgeschlagen, weil der Fürst nur Leute aus Oessau daran arbeiten ließ und glaubte, daß die Litauer hierzu untauglich wären. Oarüber wurde der Geselle sehr erzürnt, und er schwur, daß man ihn noch zurückholen werde.
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