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1. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 29

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
C. Masuren. 29 Der Müllergeselle war aber ein großer Zauberer, und er brachte es nun zuwege, daß die Arbeit an der Mühle nicht mehr vorwärts ging, mochte der Mühlenbauer schimpfen soviel er wollte, und die Arbeiter schwitzen von des Morgens frühe bis zum späten Abende, Oa sah der Meister endlich ein, wem er dieses zu verdanken habe, und er rief den litauischen Gesellen zurück, va wurde denn die Mühle bald fertig, so daß sie die schönste im ganzen Lande war. wie nun aber der Geselle seine Bezahlung forderte, da wies ihn der Fürst schnöde ab, und der Geselle bekam nun nichts,- denn der Fürst war selber ein Zauberer, dem daher der Geselle in seinem Schlosse nichts anhaben konnte. Venn daß der alte vessauer ein Zauberer war, ist ganz gewiß. Keine Kugel konnte ihm etwas anhaben. Auch ist es bekannt, daß er einmal, als er tief im Sommer von Memel nach Königsberg reiste, mit seinem Vagen und sechs Pferden davor mitten über das Haff reiste und das Wasser so fest hielt, als wenn es im strengsten Winter wäre, ver Geselle aber war doch noch ein größerer Zauberer als der Fürst. Als dieser nun einige Zeit darauf nach Königs- berg reisen nutzte, da ging ihm der Gesell dahin nach, der wohl wußte, daß er des alten Herrn überall, nur nicht in dessen Schlosse, Meister war. Als er nun in Königsberg ankam und vor dem dortigen Schlosse vorbeiging, lag der Fürst gerade im Zensier und rauchte aus einer großen pfeife Tabak, ver Gesell stellte sich vor ihn und forderte seinen Lohn für den Bau der Mühle. Oer alte Oessauer aber lachte ihn aus. Oa zauberte der Gesell ihm auf einmal ein Elengeweih an den Kopf, das mit jedem Augenblick größer wurde. Anfangs merkte der Fürst nichts davon. Als aber die Leute verwundert auf der Straße stehen blieben und ihn ansahen, da faßte er sich an den Kopf und fühlte nun das große Geweib. Er wurde darüber sehr erschrocken und wollte in die Stube zurückgehen) aber das Geweih war zu groß, und er konnte den Kopf nicht aus dem Fenster ziehen. Oa lachte der litauische Gesell, bis der Fürst ihm durch einen Offizier das Geld auszahlen ließ, worauf denn das Geweih vön seinem Kopfe verschwand. Seitdem hat der alte Oessauer sich mit keinem Litauer mehr in Zauberkünste eingelassen. C. Masuren. a) Grenzen. Masuren umfaßt den südöstlichen und südlichen Teil der Provinz Ostpreußen und zieht sich südlich vom tboldapfluß in einem 40 km breiten Streifen längst der polnischen Grenze bis zum benachbarten Westpreußen hin. Seinen Namen hat es, wie man annimmt, von dem benachbarten Masovien erhalten, das in der Nitterzeit ein polnisches Herzogtum bildete. b) Das Landschaftsbild. Aus dem nördlichen Tieflande des pregeltales steigt das Land allmählich zur masurischen Hochebene empor. Sie erstreckt sich von den Seesker Bergen in südwestlicher Richtung, möglichst gleichlaufend mit der Küste und erreicht in den schon im Gberlande gelegenen liernsdorfer Höhen die höchste Erhebung der ganzen Provinz, Wirr und regellos dringen einzelne höhen und hügelreihen durcheinander und verleihen dem Landschaftsbilde ein wechselvolles und anmutiges Aussehen. Die masurische Hochebene bildet die Wasserscheide zwischen pregel und Weichsel. Nach Süden dacht sich das Land all- mählich in wellenförmigen Linien zur polnischen Grenze hin ab. Ab und zu, so bei Gletzko und Lrjck, gibt es auch hier noch schöne Bergpartien. Im allgemeinen ist der Loden aber sandig und steinreich- oft auch bedecken weite Torfmoore das Land. Ungeheure Lodenstrecken sind mit Waldungen überzogen, von denen die )ohannisburger Heide im Süden am größten und bekanntesten ist. Niesige Tannen und Fichten entwachsen dort dem trocknen Sandboden. 5ln
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