1897 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: Peter, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 89 —
Pößneck, St. mit 11000 Einw., 215 m, Amtsgericht, Flanellfabr., Gerbereien.
Seifensiedereien, Porzellanfabr., Schuhmacher.
Unterwellenborn a. d. Gera-Eichichter Bahn, Eisenwerk.
Unterwirrbach, Samenhandel.
Garnsdorf und Obernitz, Vitriolwerke.
Kranichfeld, das ehemals einen besonderen Bezirk bildete, jetzt aber
zu Saalfeld gehört, hat in 1 St., 1 Marktfl., 8 Dörfern und 2 Höfen
3000 Einw., liegt getrennt vom Hauptteile im Jlmthale und auf der
350—450 m hohen Jlmplatte.
Der Riechheimer Berg 510 m hoch.
Der Boden gehört größtenteils der Muschelkalkformation an, kleineren-
teils dem bunten Sandstein. (Sandsteinbrüche bei Großkochberg). Im
Muschelkalkgebiete Kalksteinbrüche und Tuffstein, im Sandgebiete Braun-
kohle und Töpferthon. Das Gebiet, obgleich nur ziemlich fruchtbar, erzeugt
mehr Getreide, als für eigenen Bedarf; der Wiesenmangel treibt zu Futter-
kräuterbau; guter Obstbau; Kiefernwaldungen vorherrschend. — Die Bewohner
treiben Ackerbau mit starker Vieh-, vorz. Schafzucht, auch Handel
mit Bauholz.
Zum Amte gehören die 4 Parzellen Treppendorf, Großkochberg,
Rödelwitz und M i l d a.
Kranichfeld, Stadt a. d. Ilm, 1800 Einw., zur Hälfte weimarisch, 297 m,
Schloß.
O st h a u s e n, 365 m, größtes Dorf des Amtes.
c) Der Bezirk Hamburg hat 124 qkm mit 11000 Einwohner
in 1 Stadt und 47 Dörfern. Er liegt ebenfalls getrennt vom Haupt-
teile an der Saale zwischen Jena und Naumburg. Die Saale bildet
den tiefsten Einschnitt des Bodens (130—115 m), rechts und links erhebt
sich, nur wenig höher liegend, (160—260 m, bei Thierschneck 316 m) eine
sanft gehobene Fläche mit geringen Thaleinschnitten, die sich auf der Ost-
oder meißnischen Seite zur W e t h a u neigt, die zur Saale fließt. Links der
Saale liegt die thüringische Seite der Grafschaft. Der Boden des Bezirks
besteht aus Wellenkalk, der zum Teil mit Lehm bedeckt ist, und trägt eine
tiefe Ackerkrume. Kalklager zum Bauen und Brennen, Lehmgruben, Torf.
Dieser Bezirk ist der fruchtbarste und wärmste, weil am tiefsten liegende,
des Landes, baut überreichlich Getreide und Obst, vorzüglich Zwetschen
(beides geht stark ins Ausland), Ölfrüchte (Raps), den Mangel an Wiesen
ersetz en Futterkräuter, an den sonnigen Hügelwänden des warmen Saalthals
finden sich Weinberge. An Holz ist Mangel, Torf bildet das Hauptbrenn-
Material. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschaft,
mit starker Viehzucht gepaart, als Zugtiere werden fast nur Pferde
gebraucht. Viele Rittergüter. Die Gewerbthätigkeit ist gering. Zum
Bezirke gehören die 4 Parzellen: Oberneusulza mit reichem Salzflötz,
Unterneusulza, Lichtenhain und Vierzehnheiligen, während
in ihm die Preußische Parzelle Abtlöbnitz-Mollschütz liegt.
Camburg, St. a. d. Saale, 135 m, 2800 Einw., Amtsgericht, Zuckerfabrik,
Gerbereien, Weinbau, Holzmesse, Burg- und Klosterruinen.
Schmiedehausen (250 m) und Eckolstädt (295 m), größte Dörfer des
Bezirks.