1874 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Mann, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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11. Südlich vom Odenwalds, durch das Ncckarthal von ihm getrennt,
erhebt sich der Schwarzwald. In seinen südöstlichen Theilen trifft er
mit der rauhen Alp zusammen. Der südliche Theil ist der höchste, dort
der hohe Feldberg 4600 Fuß hoch. Der Abfall nach Westen, nach dem
Rheinthale zu ist kurz und steil, nach Osten hin sanst und allmählich. Auf
seinem Rücken trägt das Gebirge prächtige Tannenforste, an seinem West-
lichen Abhange prangen Laubwälder, Obsthaine und Weinberge. Die Be--
wohner sind ein starkes, thätiges, gutmüthiges Volk, das von Ackerbau,
Viehzucht und Bergbau lebt, auch durch seine Holzarbeüen (Schwarzwälder
Uhren) Ruf hat.
Die rauhe Alp, der fränkische Jura, Thüringerwald, Rhön, Spessart,
Odenwald und Schwarzwald umgürten das schwäbisch-fränkische Terrassen-
land. Es ist ein gesegnetes Land, in dem Laubwälder, Ackerfelder, Gärten
und Weinberge mit einander abwechseln. Zahlreiche Flüsse und Bäche
bewässern das Land, und von den Bergen schauen Schlösser und alte Burgen
auf alte, thurmreiche Städte im Thale.
Auf der linken Seite des Rheins zieht dem Schwarzwalde gleichlaufend
der Wasgenwald. Seine bedeutendste Höhe erreicht er im südlichen
Theile, wo der Sulz er Belchen 4400' hoch. Er ist ein bewaldetes
Gebirge, das besonders im nördlichen Theile durch seine malerischen Berg-
formen, seine zahlreichen Burgen und seine köstlichen Aussichtspunkte auf
das Rheinthal'und den gegenüber liegenden Schwarzwald sich auszeichnet.
Zwischen Schwarzwald und Wasgenwald dehnt sich wie ein blühender
Garten die oberrheinische Tiefebene aus, die in ihrer üppigen Frucht-
barkeit, mit ihren lachenden Dörfern und zahlreichen alten Städten eine
der gesegnetsten Stellen unseres deutschen Vaterlandes ist.
12. Nordwestlich von den zuletzt genannten Gebirgen erhebt sich an
beiden Ufern des Rheins das niederrheinische Schiefergebirge,
von dem Strome in einem engen, felsigen Thale durchbrochen. Als Theile
desselben merken wir auf der Ostseite den Taunus, den Westerwald,
das Siebengebirge, auf der Westseite den Hunsrücken, die Elsel und
hohe Veen.
a) Der Taunus hat kurzen, steilen Abfall gegen Süden, sanften nach
Norden hin. Er ist reich an Mineralquellen, und an seinen Abhängen
nach dem Rheine zu gedeiht vortrefflicher Wein. Das Rheinthal an seiner
Seite ist wegen seiner malerischen Schönheit berühmt.
b) Der Westerwald ist ein metallreiches Gebirge mit dichten Wal-
düngen und grünen Wiesenteppichen bekleidet. Der Getreidebau ist wegen
des rauhen Klimas nur gering. Die schönen Kuppen an seinem westlichen
Ende am Rhein bilden das reizende Siebengebirge.
c) Nördlich vom Westerwalds dehnt sich das kalte, dürre Sauer-
land aus, das nur spärlich Hafer erzeugt. Doch sein Reichthum an
Metallen und Steinkohlen hat ein bedeutendes Fabrikwesen hervorgerufen
und eine übergroße Bevölkerung auf verhältnißmäßig geringem Räume zu-
sammengedrängt.
ä) Der Hunsrücken dem Taunus gegenüber zwischen Rhein, Mosel
und Nahe. Er ist ein fruchtbares, an Naturschönheiten und geschichtlichen