1881 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Zweites Kapitel. Die senkrechte Gliederung.
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der Splügenstraße, Innsbruck und Brixen an der Brennerstraße u. s. w. 3. Sie
begünstigen das Fortschreiten der Gesittung von den Anwohnern des einen
Gebirgsabhanges zu denen des andern. So bahnten sich Christentum und italienische
Bildung im Mittelalter ihren Weg über die Alpen. 4. Im Kriege bilden sie den
Heeren die bequemsten Wege über das Gebirge und am Ausgange der Thalengeu
in die Ebene stoßen die Armeen häufig zusammen. Daher begegnen wir am
Fuße so vieler Gebirge zu beiden Seiten derselben einer Menge Schlachtfelder
und Festungen. An der Ausmündung der Sudeteuthore z. B. ist sowohl auf der
sächsischen und schleichen als auf der böhmischen Seite viel Blut geflossen; hier
befinden sich die Schlachtfelder des 7jährigen Krieges und die des Krieges von 1866.
Nördlich von der mährischen Pforte treffen wir aber auch die preußischen Festungen
Kosel und Neiße, südlich davon die österreichischen Olmütz und Krakau. Auf der
Nordseite der Alpen entstanden ebenso zahlreiche Festungen, so die Ehrenberger
Klause im Lechthal, die Festung Kufstein u. s. w.
Vi. Thalbildung. 1. Begriff. Thäler sind ausgedehnte
Furchen in Gebirgen wie in Ebenen.
2. Einteilung. Die Thäler sind a. ihrer äußeren Form
nach Langenthaler, b. i. solche, die mit der Erhebungsachse des
Gebirges parallel lau-
seu, z. B. das Rhone-
thal im Wallis, das
Vorderrheinthal; oder
Quer thäler, d. i.
solche, die senkrecht
Querthal. L-ng-n.h-,1. auf dieser Achs-stehen,
z. B. die Thäler der Renß und des Tessin.
b. Nach der burchgreisenben ©lieberung uuterscheibet man
Hanptthäler, welche ganze Gebirgssysteme von einanber trennen,
und Nebenthäler, vermittelst welcher sich nur ein einzelnes Gebirge
gliebert.
c. Ihrer Entstehung nach sinb die Thäler teils solche, die
bereits dem uranfänglichen Baue der Gebirge angehören und mit bissen
Zugleich entstanden sinb (orographische Thäler), teils solche, die
erst allmählich im Laufe der Zeit durch Schuee und Eis, Regen
ober fließenbes Wasser ausgehöhlt warben (Erosionsthäler, v. lat.
erodere — ausnagen.
Bedeutuug der Thäler. Sie sind die natürlichen Führer alles Fließen-
den, die Träger des herbeigeschwemmten fruchtbarsten Bodens, die natürlichen
Wegweiser für den Verkehr, die Stätten des Anbaues und der vielfältigsten
Betriebsamkeit, die vereinigenden Bänder der Civilisation.
Vii. Entstehung der Gebirge. Unsere Erbe befanb sich
nach der Ansicht vieler Naturforscher iu den ersten Stabien ihrer Ent-