1916 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 36
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre.
Wallis, das Vorderrheintal, oder Quertäler, d. i. solche, die senkrecht auf
dieser Achse stehen, z. B. die Täler der Reuß, des Tessin u. a. (Fig. 100).
Nach der durchgreifenden Gliederung unter-
scheidet man Haupttäler, welche ganze Gebirgs-
systeme voneinander trennen, und Nebentäler,
vermittelst welcher sich nur ein einzelnes Gebirge
gliedert.
Ihrer Entstehung nach sind die Täler vielfach solche, die bereits
dem uranfänglichen Bau der Gebirge angehören und mit diesen zugleich
entstanden sind (tektonische Täler), wie z. B. das Einbruchstal der
Oberrheinischen Tiefebene, die Muldentäler des Schweizer Jura, die großen
Längentäler der Alpen. Die meisten aber sind erst allmählich im Laufe
der Zeit durch Schnee und Eis, Regen oder fließendes Wasser ausgehöhlt
worden; es sind dies die Erosionstäler oder Skulpturtäler.
Junge Erosionstäler sind eng; die Breite ist ein Zeichen höheren Alters.
Dem Reichtum an Tälern danken die Gebirge ihren landschaftlichen Reiz;
von ihnen hängt ferner ab die Zugänglichkeit und Wegsamkeit der Gebirge
für Menschen und Tiere; selbst Pflanzen und Luftmassen folgen ihrer
Richtung. i •
Anhang.
William Morris Davis' geographischer Zyklus
Infolge von Hebungen und Senkungen der Erdrinde sind die sog. Urformen
entstanden: Urhochländer. Urtiesländer, Urseen, Urflüsse usw. Unter dem Einfluß
der Verwitterung und der Erosion werden diese Urformen zu konsequenten oder
Folgeformen. Ist der Betrag der Veränderungen ein geringer, so spricht man
von jungen Landschaften. Sind die Veränderungen weit fortgeschritten, die Land-
schastssormen alfo schon mannigfach umgestaltet und vielfach ausgeglichen, so hat
man es mit reisen Formen zu tun. Ist die Einebnung, welche die exogenen
Kräfte zu bewirken suchen, völlig erreicht, so bezeichnet man solche Landschaften als
alte (Fastebenen). „Jung" sind z. B. solche Teile der Alpen, wo die Höhen-
unterschiede noch sehr bedeutend, die Flüsse noch in engen Schluchten dahinbrausen
und die Seebecken noch nicht ausgefüllt sind. Ein Beispiel einer „reisen" Land-
schast ist die Nordseite des Erzgebirges; die ursprünglichen Formen find fast völlig
verändert, die Flüsse haben ziemlich geringes Gefälle und fließen oft in später ent-
standenen Tälern. „Alte" Landschaften sind große Gebiete Rußlands; die ur-
fprünglichen Höhen sind hier fast gänzlich abgetragen, die Flüsse ziehen mit geringem
Gefälle dahin und die früheren Seebecken sind fast alle verschwunden. Diesen be-
ständigen Wechsel der Oberflächenformen nennt man Zyklus.
Ist an den abtragenden Vorgängen ganz besonders die Tätigkeit des fließenden
Wassers beteiligt, so spricht man von normalem oder humidem (v. lat. humidus
— seucht) Erosionszyklus. Ist der Ausgleich der Oberflächensormen zumeist ein
J W. M. Davis ist ein amerikanischer Geograph.