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1. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 173

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
E. Das Klima. 173 der Talböden im Vergleich zu den schwerer zugänglichen Talwänden. Nicht mehr zuträglich ist dem Menschen das Klima der Höhen über 2000 m. Oberhalb 4000 m beginnen die Erscheinungen der Bergkrankheit: Schwindel, Atemnot, Herzklopfen, Übelkeit. — Plateauflächen weisen starke Tem- peraturgegensätze auf. Klimaänderungen. Die Ergebnisse der geologischen Forschungen belehren uns, daß in Mitteleuropa das Klima noch in den letzten Zeitaltern wesentlich anders war als gegenwärtig: in der Diluvialzeit glazial, im ältesten Tertiär tropisch. Manche Berichte scheinen dafür zu sprechen, daß nach der Gegenwart hin sich das Klima verschlechtere. So wird z. B. in Ostpreußen kein Wein mehr gebaut. Der Grund hierfür liegt aber kaum daran, daß das Klima härter geworden, sondern daran, daß man den Wein jetzt nicht mehr gewürzt trinkt, wie zur Zeit der Ordensritter, und deshalb gegen seine Säure empfindlicher ist und daß man ihn infolge der verbesserten Verkehrsverhältnisse aus der Ferne herbeischaffen kann. Bis jetzt sind Änderungen des Klimas in historischer Zeit zahlenmäßig nicht nachzuweisen. Dagegen bestehen periodische Klima- schwankuugen. Solche hat Brückner aus den Gletschervorstößen und anderem festgestellt, und zwar mit einer Durchschnittsdauer von 35 Jahren. In der einen Hälfte der Periode ist das Klima der ganzen Erde ein mehr kontinentales (trocken-warmes), in der andern ein mehr maritimes (feucht-kühles). Wir befinden uns gegenwärtig in einer nassen Periode und nähern uns ihrem Höhepunkt. Die Wirkungen des Klimas sind für alles organische Leben und daher auch für den Menschen so tiefgreifend und mannigfach, daß kein anderer geographischer Ein- fluß hierin ihm gleichkommt. Außer den bereits im vorhergehenden erwähnten Ein- flüfsen des Klimas auf den Menschen sei noch folgendes erwähnt: Das Klima beeinflußt Nahrung und Kleidung, Bauweise und Beschäftigung der Menschen. Der Mensch benötigt in wärmeren Ländern nicht so reichlicher Nahrungsmengen als in kälteren, auch kann seine Nahrung eiweißürmer sein, da er weit weniger einer künstlichen Wärmeerzeugung bedarf. Der Tropenbewohner kann der Kleidung völlig entbehren, während die Bewohner höherer Breiten sich durch Pelze zu schätzen gezwungen sind. Die leichte Bauart der heißen Zone geht mit der Annäherung an die Gegenden höherer Breiten zu immer solideren Bauten über, da hier die Wohnungen nicht nur gegen Regen, sondern auch gegen Kälte zu schützen haben. Die Beschäftigung der Menschen vollzieht sich in Gegenden mit warmem Klima meist im Freien, in den kühleren Ländern dagegen hauptsächlich in ge- schlossenen Räumen. Die Hausgewerbe unserer deutschen Mittelgebirge und des zentralen Rußland sind wahrscheinlich in erster Linie durch die lange winterliche Unterbrechung der landwirtschaftlichen Arbeit hervorgerufen worden. Die Herstellung
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