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1916 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
I. Einleitung.
S
liche Länge der feindlichen Grenze auf feiten der Zentralmächte. Deutschland grenzt an vier feind-
liche Staaten, und zugleich ist seine Küste durch Englands Flotte bedroht. Auch Österreich-Ungarn
hat sich gleichzeitig gegen vier feindliche Nachbarn zu wehren und eine dem Angriff unmittelbar aus-
gesetzte Küste zu bewachen. Bulgarien ist gleichzeitig vom 0 und vom W her angreifbar, und selbst
die peripherisch gelegene Türkei hat in ihrem westlichen europäischen Teil und in Kleinasien einen
Angriff von drei Seefronten zu gewärtigen, während ihre östlichen Gebiete in Armenien, in Ägypten
und am Indischen Ozean feindliche Länder oder Machtbereiche berühren.
Demgegenüber ist England infolge seiner insularen Lage überhaupt nicht unmittelbar durch
einen Angriff auf sein Land bedroht, und in ähnlicher Lage ist Portugal. Frankreich, Belgien, Italien
und Montenegro haben nur an einer Front zu kämpfen. Serbien hatte erst nach dem Eintritt Bul-
garieus in den Krieg zwei Gegner sich unmittelbar gegenüber, Rußland nach der Kriegserklärung der
Türkei deren drei. Die größten Anforderungen werden infolge seiner Lage an Deutschland gestellt,
da es zwischen den beiden größten feindlichen Landmächten eingekeilt liegt und zugleich von England
am unmittelbarsten bedroht wird. Da zum Überfluß seine Grenzen gegen Rußland und Frankreich
von Natur ungeschützte und fast in allen Teilen, z. B. auch in den Vogesen, strategisch ungünstige
sind, so konnte es die von 0 und W drohende Gefahr nur durch eiue kraftvolle Offensive abwenden.
Freilich, wie die diplomatisch-politische Einkreisung Deutschlands vor dem Kriege nicht
völlig gelang, so glückte auch die geschlossene militärische Umklammerung der Mittelmächte
nicht. Den hartnäckigen Versuchen, Bulgarien und Rumänien zum Anschluß an die Entente
zu bewegen und dadurch die Kette unserer Feinde um uns zu schließen und zugleich die Mittel-
mächte von der Türkei zu trennen, setzten Deutschland und Osterreich-Ungarn die militärische
Tat entgegen, indem sie unter tapferer Beihilfe Bulgariens durch die Niederzwingung
Serbiens den Ring sprengten und eine räumliche Vereinigung aller Länder des Vierbundes
vollzogen. Damit schufen sie sich gleichzeitig einen freien Zugang zum Mittelmeer und zer-
schnitten die durch das neutrale Rumänien gehenden Verbindungen zwischen Rußland und
seinen westlichen Verbündeten. Die untenstehenden Kärtchen verdeutlichen Sinn und Erfolg
des Balkanfeldzuges.
Nach der „Frankfurter Zeitung" vom 1. Jan. 1916.
1. Die Befreiung der Mittelmächte von der feindlichen Umklammerung als Wirkung des sieg-
reichen Balkanfeldzuges.
Die strategische Ungunst der inneren Lage der Mittelmächte wurde von Anfang an er- Wirtschaft-
heblich vermehrt durch Nachteile wirtschaftlicher Natur, indem die Versorgung der Be-liche Folgen
völkeruug und der Truppen mit solchen Nahrungsmitteln und Rohstoffen, die aus dem Aus- bet £a9e-
laut) oder gar über See bezogen werden müssen, sowie die Verbindung Deutschlands mit
semen Kolomen durch die feindliche Umfassung und durch die Verschließuug der Nordsee
erschwert oder unmöglich gemacht wurden.
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