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1. Kriegsgeographie - S. 24

1916 - Breslau : Hirt
24 A. Die kriegführenden Staaten. Diese Preissteigerung der Frachten, die natürlich eine entsprechende Wertsteigerung der Frachtgüter zur Folge hat, gilt in ähnlichem Umfange auch für den Verkehr Englands mit den übrigen Ländern und ebenso für die anderen kriegführenden Mächte. Aber trotz der zum Teil ungeheuren Preise war bei dem Mangel an Schiffsraum und der hinzukommenden Verlängerung mancher Seewege (Fahrten nach Rußland, Fahrten um das Kap der guten Hoffnung infolge zeitweiliger Sperrung des Sneskanals) eine Aufrechterhaltung der Zufuhr im alten Umfange nicht möglich, was eine andere kleine Zusammenstellung deutlich erweist. In Tab. 8 sind einerseits die Mengen, andrerseits die Werte der Einfuhr einiger wichtiger Güter nach England in der Zeit vom 1. Januar bis 30. April 1915 verglichen mit demselben Zeit- abschnitt des Vorjahres. Es betrug die Abnahme bzw. Zunahme gegen die ersten 4 Monate des Jahres 1914: Tabelle 8. eingeführte Güter Menge % Wert % für Weizen...... — 13,5 + 42,5 „ Gerste....... — 8,1 4- 23,2 „ Mais....... + 14,5 4- 244,1 „ Zucker....... - 6,7 + 73,3 „ Butter....... — 5,5 + 10,2 Demnach müssen für verminderte Einfuhrmengen der notwendigsten Bedarfsartikel erheblich höhere Werte gezahlt werden. Auch bei uns sind die Preise für Nahrungsmittel und sonstige Bedürfnisse des Lebens zum Teil erheblich gestiegen; aber da wir gezwungen sind, den weitaus größten Teil unserer Bedürfnisse durch eigene Erzeugung zu decken, so be- deutet diese Preissteigerung keine Schwächung des Nationalvermögens in seiner Gesamt- ljeit1, während unsere Feinde gegenüber den ihnen liefernden Staaten, namentlich gegen- über den Vereinigten Staaten, in eine zunehmende Verschuldung geraten, die durch die ge- waltigen Munitionslieferungen ins Ungeheure anwächst 4. Zusammenfassung. Alles in allem brauchen nach dem gegebenen Uberblick über die wirtschaftlichen Grund- lagen der kriegführenden Staaten die Mittelmächte einen Vergleich mit ihren Gegnern nicht zu fürchten. Im Gegenteil hat ihre Volkswirtschaft eine wunderbare Kraft und Anpassungs- sälngkeit bewiesen, die ihre innere Gesundheit bekundet. Diese aber beruht in erster Linie auf der Bodenständigkeit, die unsere Volkswirtschaft trotz ihrer zunehmenden Beteiligung an der Weltwirtschaft bewahrt hat. Dagegen hat die unnatürliche Loslösung der englischen Volkswirtschaft vom heimischen Boden im Kriege die nachteiligsten Folgen gezeitigt. Das Bild wird noch wesentlich günstiger für uns durch einige Einzelzüge, die hier nur ange- deutet werden können. Eine Anzahl Erzeugnisse der deutschen Volkswirtschaft sind überhaupt nicht oder wenigstens nicht in kurzer Zeit durch andere Länder zu ersetzen. Das gilt von unserer ge- waltigen Zuckerausfuhr, das gilt von der Ausfuhr unserer Kalidüngestoffe, das gilt na- menttich von den Erzeugnissen unserer chemischen Industrie, für die Deutschland, ganz abgesehen von seiner führenden Stellung in den chemischen Wissenschaften, in der Vereinigung reicher Vor- rate von Kohle und Kalisalzen eine Grundlage hat, die kein anderes Land der Welt besitzt. Na- mentlich wird der Mangel an deutschen Farbstoffen, die nicht weniger als 90% der gesamten Welterzeugung darstellen, in der Webwarenindustrie aller Länder der Erde als überaus empfind- 1 Daraus erklärt sich auch unsere im allgemeinen günstige finanzielle Lage und der vom Auslande keines- wegs erwartete Erfolg unserer vier Kriegsanleihen. . «..i.,,. 2 Das kommt deutlich zum Ausdruck in der Gold aus- und -em,uhr der Vereinigten Staaten. Es betrug 1914 1915 die Ausfuhr 223 Millionen 3 31 Millionen S die Einfuhr 57 >, 452 „ l.)
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