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1. Kriegsgeographie - S. 59

1916 - Breslau : Hirt
Y. Die Türkei und die übrigen Länder des Islam. 59 4. Montenegro. Ter Kampf gegen das serbische Feldheer fand noch ein Nachspiel in Montenegro und Albanien. Montenegro. Tas alte Reich der Schwarzen Berge, wie es bis 1878, auch wohl noch vor der letzten Ausdehnung 1912 bestand, ragt als eine schwer zu bewältigende Felsenfestung des Karst empor, an der breiten Nordostseite vom Tale der Tara wie von einem Festungsgraben umsäumt. Da hinein flüchteten nach der Schlacht auf dem Amselfelde versprengte Reste des Serbenvolkes und gründeten, bald den Türken, später auch den Österreichern zum schweren Verdruß, ein neues Gemeinwesen. Die besten, aber nicht guten Zugänge bietet das Lim-Tal, von dem und in dem die Wege über Bjelopolje und Berane hinaufführen. Die verwundbarste und von den Türken immer wieder heimgesuchte Stelle öffnet sich im 8 nach derbreiten Niederung des Sees von Skntari (Skodra). Von hier aus steigt das Tal einer anderen Tara und uachher der Zeta, fruchtbar und leidlich angebaut, ins Herz des Landes. Gebrochen aber wurde die Widerstandsfähigkeit des Heeres durch die Erstürmung des Loween, des für uneinnehmbar geltenden Berges, der beinahe bis znr Höhe des Rigi ansteigt und bisher die nahe Bucht von Cattaro bedrohte, sodann durch die darauf folgende Einnahme der Haupt- stadt Cetinje — beides durch österreichische Truppen —, endlich durch die infolge Zuströmens serbischer Flüchtlinge gesteigerte Hungersnot, die alte Geißel des kornarmen Läudchens. 5. Albanien. Wie graue Mauern steigen die menschenarmen Kalk- und Dolomitketten der Albanischen Albanien. Alpen in ermüdender Folge hintereinander auf, erkletterbar nur auf steilen Pfaden, die sich mühsam an die Seite der canonartig eingeschnittenen Flüsse zwängen. Hier hindurch mußten die ausgelösten Reste der südserbischen Heerhaufen im tiefen Schnee, ohne Lebensmittel, ihren Weg nach der Küste suchen, verfolgt von den Feinden, gepeinigt von den Landesbewohnern. Die Bulgaren jagten ihnen nach bis Elbasan in der Breite des Sees von Ochrida, während die Österreicher an der Küste ent- lang nach Süden zogen und die Italiener aus Durazzo verscheuchten, dem alten Dyrrhachium, in dem die Römer von Brundisium her landeten, um die Via Egnatia zu betreten, die nach Elbasan hinauf leitete. Näher noch als Durazzo, bis auf nur 80 km, an Apulien gerückt ist die geräumige Bucht von Balona (Avlona), wohlgeschützt durch das Akrokerauuische Vorgebirge (Kap Glossa — Zunge) und von Bedeutung für die Sperrung der Adria, welche die Italiener als mar« nostro ansehen. Darum haben sie sich hier eine feste Stellung und einen Flottenstützpunkt gesucht, die Wege aber ins Innere sind schwierig, eben albanischer Art. V. Die Türkei und die übrigen Länder des Islam. Ubersicht. Der Überrest des Türkischen „Weltreiches", das sich vor etwa 200 Jahren noch bis vor Lage des die Tore von Wien, über die Karpaten und die südrussischen Flüsse hinaus und im Westen Türkischen in der Form der Oberherrschaft über halb abhängige Staaten bis an die Säulen des Herakles erstreckte, nimmt jetzt noch die äußeren Enden zweier, und wenn wir Ägypten mitzählen, dreier zusammenstoßenden Erdteile ein. Zwei Meere dringen tief in den Körper des Reiches ein, der Persische Golf und der Golf von Jssns (Alexandretta, Jskenderun), und eine Reihen-- folge schmaler Gewässer trennt das Gebiet der Hauptstadt mit 28 000 qkm, also nicht viel mehr als Sizilien, von der Hauptmasse ab und beherrscht den Zugang zum Schwarzen Meere und damit zu Südrußland und Kankasien. Ein viertes Meer, der tiefe Grabeneinbruch des Roten Meeres, schneidet am türkischen Gebiet entlang so tief in das östliche Festland ein, daß hier dessen engste Zusammenschnürung entstand und es bei Sues nur eines 160 km langen Ka- nals bedurfte, damit sich Mittelmeer und Indischer Ozean die Hand reichen konnten. Diese Meeresstraßen mußten mit zwingender Gewalt die Verkehrsströme auf das türkische Gebiet lenken, aber zugleich die Begehrlichkeit derer wecken, welche diesestraßen besnhren und zu be- herrschen trachteten, andrerseits dem Staate, der alle diese Kreuzungspunkte besaß, einen starken Halt bieten, der gefestigt wurde durch eine Art von Gleichgewicht unter den Begehrlichen. Losgerissen ist bisher nur einer der großen Kreuzungspunkte des Verkehrs, nämlich Ägypten.
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