1887 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Erster Teil,
3. Ackerbauer; sie stehen am höchsten. Sie haben feste
Wohnsitze und bebauen den Boden. Zum Ackerbau gesellen sich
dann bald Bergbau, Handel, Gewerbe aller Art, Künste und
Wissenschaften.
§ 30. Wohnplätze der Menschen.
Den wilden Völkern genügen als Wohnungen einfache Hütten
zum Schutz gegen Wind und Wetter und zur Pflege der nacht-
lichen Ruhe; die gebildeteren Völker fühlen das Bedürfnis nach
dauerhafteren Zufluchtsstätte::, die auch den Betrieb häuslicher
Arbeit, die Unterbringung von Haustieren und Gerätschaften
und das Aufsammeln von Vorräten gestatten.
Wir unterscheiden folgende Arten von Wohnplätzen:
1. Hof oder Gehöfte, ein Bauernhaus mit Nebengebänden
(Stallung, Scheune);
. 2. Weiler, d. i. der Verein einiger Gehöfte zu eiuer
kleinen Häusergruppe;
3. Dorf, d. i. eine größere Anzahl von Häusern; die
Bewohner treiben fast nur Landwirtschaft;
4. Flecken, Marktflecken, d. i. ein größerer Ort mit
wohlgebauten, in städtischer Ordnung an einander gereihten
Häusern mit städtischen Gewerben und Märkten;
5. Stadt, eine in regelmäßiger Reihenfolge gebaute Ort-
fchaft mit gepflasterten Straßen, die früher meist mit Mauern
umgeben war.
Die Städte sind wieder:
a) Landstädte; sie sind klein und ohne bedeutenden Ver-
kehr, vielfach auch von Ackerbau lebend.
b) Provinzialstädte; sie enthalten nur einzelnes von
dem, dessen Vereinigung den Hauptstädten ihre Be-
dentnng gibt.
e) Hauptstädte; sie sind der Sitz der Staatsober-
Häupter, der Regierungsbehörden; sie enthalten berühmte
Denkmäler, wichtige Anstalten für Wissenschaft und Kunst,
sind wichtig durch Handel und Industrie.
Wenn der Mensch sür sich lebt, so ist seine Kraft zu genug,
um deu feindlichen natürlichen Einflüssen erfolgreichen Wider-
stand zu leisten; nur durch die Vereinigung mit seinesgleichen
ist er im stände, ein wirklich menschenwürdiges Dasein zu führen;
darum haben sich von jeher die Einzelnen, die Familien, zu
gemeinschaftlichem Handeln vereinigt. So bilden die nahe bei
einander Wohnenden zunächst eine Gemeinde. Diese Ver-
einigung besähigt sie zur Herstellung von Werken, die für den
Einzelnen unausführbar wären: zum Bau von Straßen, von
31. Staaten.