1910 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Alpen: Lage und Gliederung.
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V. Die Nachbargebiete Züddeutschlands.
7. Die stlpen.
1. Lüge. Die Hlpert erstrecken sich in einem gewaltigen Bogen vom Mittel-
ländischen bis zum Adriatischen Meere und bis zur Donau bei Wien. Im Norden gehen
sie in das „Alpenvorland" über; im Süden fallen sie steil zur Norditalienischen Tief-
ebene ab.
2. Gliederung. Durch einen großen Talzug, der sich vom Boden- zum Eomersee,
also ziemlich genau von Norden nach Süden erstreckt, werden die Alpen in die West-
und Gstalpen geteilt.
wenn wir uns im Luftballon hoch über die höchsten Gipfel der Alpen erheben
könnten, würden wir aus dieser ,.Vogelschau" sehen, daß die Westalpen aus zwei,
die Ostalpen aber aus drei mächtigen, fast gleichlaufenden Bergketten bestehen. Diese
sind durch große „Längstäler" voneinander getrennt und durch „Quertäler" wieder
vielfach gegliedert. In den weftalpen ist der südliche Vergzug, in den Gstalpen da-
gegen der mittlere am höchsten. Da diese Hochalpen aus sehr hartem Gestein bestehen
(Granit, Gneis, Schiefer), das fchwer verwittert, zeigen ihre mächtigen Gipfel mehr ab-
gerundete formen. Sie erreichen durchschnittlich eine höhe von 4000 m und darüber und
sind jahraus, jahrein mit Schnee und Tis bedeckt. — Die andern Züge bestehen vor-
wiegend aus Kalkstein, der leichter verwittert. Die Kämme der Kalkalpen sind da-
her wild zerklüftet und werden von fteilwandigen „hörnern" und Spitzen überragt.
a) Die Westalpen sind durch eine Einsenkung, die vom Genfer See durch das
Nhonetal und über den Großen St. Bernhard nach Süden führt, in die Französisch-
Italienischen und die Schweizer Alpen geschieden.
Die Französisch-Italienischen Alpen erstrecken sich in südnördlicher Rich-
tung. Nach Osten fallen sie steil, nach Westen aber allmählich ab. Daher kann man
von Frankreich aus leichter in das Gebirge eindringen als von Italien, und darum
sind auch die meisten der Bewohner Franzosen. In dem französischen Teile der Alpen
liegt die höchste Erhebung Europas, der Montblanc (d. i. weißer Berg, 4800 m).
von seiner höhe können wir uns ungefähr eine Vorstellung machen, wenn wir erfahren,
daß seine Besteigung (Auf- und Abstieg) drei Tage dauert. Der weg führt, wie bei
den meisten hohen Alpenbergen, über weite Schnee- und Eisfelder hinweg, werden die
Bergsteiger von dichtem Nebel oder von einem Schneesturme überrascht, so geraten
sie oft in Lebensgefahr. Sie nehmen daher kundige Führer mit und versorgen sich
für mehrere Tage mit Speise und Trank. In den Hochgebirgen gibt es nämlich nur
Unterkunftshütten, in denen die Wanderer zwar ausruhen können, aber für ihre Nahrung
meist selbst Sorge tragen müssen.
Im Mittelpunkte der Schweizer Alpen liegt der St. Gotthard. An seinen
Abhängen entspringen Nhein, Rhone, Neuß und Tessin. (Gib die Richtung ihres
Laufes an!) Die Schweizer Alpen, besonders aber die Berner Alpen (bestimme ihre
Lage zum St. Gotthard!), werden alljährlich von vielen Tausenden von Fremden besucht,
von dem Nigi und dem Pilatus, an deren Fuße sich der vierwaldstätter See aus-