1912 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Schlesisches Gebirgsland.
Bergen oft entbehrungsreich. Der Schnee reicht
manchmal monatelang bis an das Dach, so
daß ein Dachfenster den Bewohnern als Kus-
gang dienen muß. Auf Schneeschuhen oder in
Hörnerschlitten gleiten sie pfeilschnell in das
Tal hinunter, um sich mit frischen Lebensmitteln
zu versorgen. Lange Holzstangen, die man
schon im Sommer aufgestellt hat, bezeichnen
die Richtung der verschneiten Wege. —■ Steigen
wir noch weiter im Gebirge aufwärts, so sehen
wir, daß der Graswuchs immer spärlicher wird.
Schließlich bedecken fast nur noch Moose und
Flechten den steinigen Boden. Kuf den breiten
Bergrücken finden sich Senken, aus denen das
Wasser nicht abfließen kann, hier sind daher ü
Moore und Sümpfe entstanden, in denen u. a.
Elbe und Bober entspringen. A
wie es zugeht, daß die Gebirge so ^
wasserreich sind. Je höher man im Gebirge 3"
emporsteigt, desto kälter wird es. Die Wolken, die r®
der Wind vom Meere herbeiführt, sind stark mit ^
Wasserdampf beladen. Gelangen sie an das Ge- '
birge, so steigen sie in die höhe, um die Berge zu S"
überschreiten. Beim Kufsteigen kommen sie aber
in die kälteren Luftschichten; der Wasserdampf ver- -
dichtet sich und fällt im Lämmer als Regen, im Z*
Winter als Schnee hernieder. Daher ist auch im ^
Gebirge die Zahl der Regentage mehr als doppelt
so groß als im Tieflande, und die Berge sind das
„Mutterhaus" zahlreicher Ströme. — Wenn das
Wasser aus den Bergmulden nicht abfließen kann,
bilden sich Moore. Sie geben in den Zeiten der
Dürre und Trockenheit von ihrem vorrate an die
Flüsse ab. Wenn aber im Frühlinge der Schnee
schmilzt, oder wenn im Sommer starke Gewitter-
regen fallen, dann saugen sie sich wie natürliche
Schwämme voll Feuchtigkeit. Sie verhüten also
plötzliche Überschwemmungen. Trotzdem kommt es
aber vor, daß die Täler des Riesengebirges von
Wassernot heimgesucht werden. Die Sommerregen
sind nämlich manchmal so ausgiebig, daß sie von
den Mooren nicht aufgesaugt werden können.
Im Tale des Bobers wird auch Flachs
angebaut? daher wird dort schon seit alter