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1. Mitteleuropa - S. 61

1912 - Leipzig : Teubner
Wasgenwald. hart. Pfälzer Bergland. Lothringisches Stufenland. 61 2. Das Lothringische Stufenland und seine Umwallung. 1. Der Wasgenwald (Elsaß) erreicht in seinem breiten südlichen Teile eine höhe von über 1400 m (5ulzer Belchen). Da sich die Wolken der feuchten Westwinde an den sanft geneigten westlichen Berghängen abregnen, findet man besonders auf dieser Leite des Gebirges dichte Wälder, in denen sogar noch hin und wieder der Wolf heimliche Schlupfwinkel sucht. Die höhen haben ein rauhes Klima; sie sind meist mit wiesen bedeckt, die im Sommer von großen Rinderherden abgeweidet werden. Das Hirtenleben der Sennen ist fast das gleiche, wie das ihrer Genossen in den Alpen. Sind Ende Mai, zu Pfingsten, die hochweiden vom Schnee befreit, und sprießen die würzigen Kräuter, sowie die üppigen Gräser aus dem feuchten Boden, dann treiben die Sennen das Vieh hinauf zu den Bergen, wo es gewöhnlich bis acht Tage nach Michaelis bleibt. Aus der gewonnenen Milch bereiten sie vorzüglichen Käse. Der bekannteste ist der Münsterkäse. Er hat seinen Namen nach den Sennereien des oberen Münstertales im südlichen Wasgenwald. Zur Oberrheinischen Tiefebene fällt der Wasgenwald steil ab,- Weingärten umkränzen hier seinen Fuß, und Obst, Mais und Kastanien gedeihen an allen hängen und verbreiten Wohlstand in der Bevölkerung. Der größte Teil der Gebirgsbewohner findet aber in den Spinnereien und Webereien Erwerb, die an den Bächen entlang sich weit in die Täler hinauf- ziehen und vorzügliche Baumwollenstoffe liefern. Im Süden wird das Gebirge durch eine tiefe Senke, die Burgundische Pforte, vom Schweizer Jura getrennt. Sie bildet eine bequeme Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich und ist zur An- läge des Rheine-Rhone-Kanals benutzt worden. Einer andern Einsattelung, die weiter nördlich liegt, folgt der Rhein-Marne-Kanal. 2. Die hart (bayrisch) bildet im Norden die Fortsetzung des Wasgenwaldes. Ihre höhen sind mit dichten Wäldern bedeckt, in denen nach der Sage der von Sieg- fried erschlagene Drache gehaust hat. Auf der dem Rheine zugewendeten Seite reiht sich ein stadtähnliches Dorf an das andre. Kastanienwälder umgeben die ruinen- gekrönten Bergspitzen, Mandel- und Pfirsichbäume schmücken die Weinberge, und Alleen von Nußbäumen reichen bis weit hinab in die Ebene. Im Westen senkt sich die hart allmählich zum Lothringischen Stufenlande. 3. Das Pfälzer Vergland (teils bayrisch, teils hessisch), das sich an die hart anschließt, besteht aus einzelnen bewaldeten Berggruppen, die durch breite, fruchtbare Täler voneinander geschieden find. Die Nähe der Saarbrückener Kohlenlager be- günstigte das Aufblühen verschiedener Industrien. In Kaiserslautern (54) wird Spinnerei und Weberei, in Pirmasens (38) vorwiegend Schuhfabrikation betrieben. 4. Das Lothringische 5tufenland. Nur das Gebiet zwischen der mittleren Mosel und der Saar (Quelle?), zu denen sich die Landschaft stufenförmig abdacht, ist deutsch (Lothringen). Es hat meist fruchtbaren Boden und dient daher dem Acker- bau und der Viehzucht (Pferde). Ergiebige Eisenerzlager, die reichsten in Deutschland, und die Nähe des Saarbrückener Kohlengebietes haben eine bedeutende Eisenindustrie entstehen lassen. Überall sieht man dort rauchende Schornsteine und flammende hoch- Öfen, dazu Gießereien, Walzwerke und Maschinenfabriken. Viele Tausende von Menschen
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