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1. Mitteleuropa - S. 76

1912 - Leipzig : Teubner
76 fllpen. wegsames Gebirge. Die breiten Längstäler zeichnen sich durch gute Bewässerung und infolge der tiefen Lage durch ein mildes Klima aus. Sie sind daher zum Teil recht fruchtbar und dicht bevölkert. Zahlreiche Orte liegen aber auch in den (Quer» tälern, die sich von den Längstälern abzweigen. Dort, wo sich zwei Vuertäler von Norden und Süden nähern, befindet sich im Ramme oft eine Einsenkung. hier kann man das Gebirge am leichtesten überschreiten („passieren")- deshalb hat man diese „Pässe" vielfach zur Anlage von Xunststraßen benutzt (Brenner, 5t. Gotthard, Simplon, 5t. Bernhard). Gegenwärtig haben die 5traßen freilich an Bedeutung ver- loren- Eisenbahnen sind an ihre Stelle getreten. So ist Italien mit Frankreich durch die Niont Cenis-(mong ßöni) und die Simplonbahn, mit den nördlichen Nach- barländern (nenne sie!) durch die 5t. Gotthard-, die Brenner-, die Tauern- und die Semmeringbahn verbunden. Während der Semmering- und der Brennerpaß so tief liegen, daß man die Eisenbahn über sie hinweg führen konnte, sind durch die Tauern, den 5t. Gotthard, den Simplon und den Itlont Tenis lange Tunnel geschlagen worden. b) Erwerbsquellen. Wie in allen Gebirgen, so nimmt auch in den Klpen der Pflanzenwuchs mit der höhe ab (warum?). In den tiefliegenden Tälern wird Kckerbau getrieben; auch die unteren Teile der Berghänge sind vielfach noch mit Feldern be- deckt. Auf den rauheren, nach Norden gerichteten Abdachungen reichen sie bis in höhen von 1000 rn, auf den sonnigen, südlichen Abhängen sogar bis zu 1500 m. Da die Täler der südlichen Ralkalpen gegen die kalten Nordwinde geschützt sind, den warmen, feuchten Südwinden aber ungehindert Zutritt gewähren, gedeihen dort auch Wein und Gbst in großen Mengen. An die Äcker schließen sich dichte Laub- und Nadelwälder an, in denen viele Leute als Waldarbeiter tätig sind. Während des langen Winters beschäftigen sich die Bewohner an zahlreichen Grten mit der Herstellung kunstvoller Holzschnitzereien. In den höhen über 1800 rn findet sich nur noch dürftiges Knieholz, zwischen dem die niedrigen Büsche der Alpenrosen in ihrem roten Blütenschmucke hervorleuchten. Auf ausgedehnten Wiesen blühen Alpenkräuter ohne Zahl. Diese „Almen" dienen der Vieh- und Heuwirtschaft. Die unwirtlichen höhen, die über die Almen aufragen, werden selten von eines Menschen Fuße betreten. Nur Gems- und Adlerjäger, sowie unerschrockene Freunde der Bergwelt erklettern mühsam die steilen hänge. Ein Strauß Edelweiß, das häufig an schwer zugänglichen Stellen wächst, ist oft der Lohn ihres kühnen Wagnisses. Auf den Klmen finden während des kurzen Sommers Rinder, Schafe und Ziegen gute Weide. Im Iuni, wenn der Schnee geschmolzen ist, wird das Vieh aus den Tälern auf die Berge getrieben. Der Tag des Auszuges ist zugleich ein Tag der Freude. Die Tiere werden mit Blumengewinden geschmückt, und mit Gesang und Scherz gibt ihnen jung und alt das Geleite. Huf den höhen weilt den Sommer über ein Bursche (Senner) oder ein Mädchen (Sennerin) allein mit dem Vieh. Ihre Wohnung, die Sennhütte, ist ein einfaches Holzhaus, das sich auf einem steinernen Unterbau erhebt. Das breite Dach ist mit Schindeln gedeckt und mit Steinen beschwert, damit es vom Sturme nicht fortgetragen werden kann. 5lus der milch der Kühe und Ziegen bereitet man Butter oder Käse (Schweizerkäse). Selten spricht in der Sennhütte ein Besuch vor (Iäger, Wurzelgräber, Bergsteiger). Alle 8—14 Tage
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